Der lange und entspannte Nachmittag gestern hat geholfen. Heute Morgen fühle ich mich nicht so zerstört wie fie Tage davor. Ich gönne mir trotzdem den Luxus, etwas länger zu schlafen. Danach geht es los und auf Essenssuche. In der Nacht hatte ich trotzdem noch einen Schreckmoment. Ich wache auf, da ich plötzlich ein Zwicken an verschiedenen Stellen überall an meinem Körper spüre. Besonders hier in Südostasien ist meine Angst vor Bettwanzen besonders groß. Fängt man sich sie einmal ein, wird man sie eigentlich auch nicht mehr los. Sie nisten sich in Kleidung, Taschen und alles weitere ein. Mein normaler Check, sobald ich ein Hotelzimmer betrete, ist daher, unter den Kissen und an schwer erreichbaren Spalten am Bett nachzusehen. Bisher habe ich aber zum Glück noch nie Bettwanzen oder ihre verdächtigen Spuren gefunden. Auch hier im Hotelbett war nichts, umso verwunderter war ich über die nächtliche Störung. Im Licht bemerke ich dann, dass auf meinem Bett und meinen Beinen und Armen ganz viele kleine Ameisen herumlaufen, die mich zwicken oder beißen. Ich bin erleichtert, dass es keine Bettwanzen sind, nervig ist es allerdings trotzdem. Ich probiere sie, so gut es geht, zu entfernen und nach etwas Zeit kann ich auch wieder einschlafen.
Zum Frühstück gibt es Reis mit Currysauce und sogar etwas Gemüse dabei. Ich schaue während des Essens unter dem Dach hervor und freue mich über das schöne sonnige Wetter draußen. Es sieht gar nicht nach Regen aus und so gibt es ordentlich Sonnencreme. Meine Kette ist nach gestern ordentlich am knarzen und ich halte Ausschau nach einem alten Stück Stoff am Straßenrand, um sie etwas sauber zu machen. Zufrieden gleite ich später mit einem sauberen, geschmierten Antrieb dahin, jedoch genau in den aufziehenden Regen hinein. Pitschnass mache ich eine kleine Pause am 7-Eleven. Die Klimaanlage ist so kalt, dass ich lieber schnell wieder nach draußen gehe. Zum Glück zieht der Regen weiter, das gesamte Öl ist aber wieder aus der Kette gespült. Insgesamt mache ich heute dreimal meine Kette sauber, da ich öfter nass werde.
Zum Glück hört das Ganze gegen Mittag aber auf und ich kann entspannt und trocken weiterfahren. In meiner letzten Pause treffe ich einen anderen Radfahrer aus Myanmar. Er hat für die knapp 1000 Kilometer bis nach Singapur noch eine Woche Zeit, ein strammes Programm. Da er hauptsächlich nachts fährt, hat er noch 100 Kilometer vor sich, während ich auf dem Endspurt für heute bin. Er ist etwas langsamer und unsere Wege trennen sich ohnehin bald. Trotzdem war es nett, sich kurz auszutauschen.
Für die Nacht finde ich wieder ein Hotel. Angeblich sind in der Nähe Restaurants, in Wirklichkeit sind es aber nur zwei kleine Supermärkte. Davor stehen ein paar Frauen, die Verständigung ist hakelig, aber funktioniert. Sie sind sehr nett, beschreiben mir den Weg, bis ihnen auffällt, dass ich kein Moped habe. Kurzerhand fährt eine Frau los und besorgt mir eine Portion gebratenen Reis. Danach fährt sie mich sogar noch die 200 Meter zurück zu meinem Hotel, eine sehr nette Begegnung.
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