Ziemlich zerstört wache ich auf, der Tag gestern hat seine Spuren hinterlassen. Bis zum Frühstück fahre ich knapp sieben Kilometer. Diesmal gibt es vernünftiges Essen und nichts vom 7-Eleven. Das Restaurant wird von ein paar netten Thaidamen geleitet. Vor mir stehen auf einer Anrichte eine Vielzahl von verschiedenen Gerichten. Leider alle offensichtlich mit Fleisch. Meine Verständigungsversuche scheitern. Am Ende bekomme ich einen Teller mit Reis und einem Curry inklusive Hähnchen vorgesetzt. Darauf kommt noch ein Spiegelei, ich habe auch wirklich Hunger. Der Ort ist fernab jeder Touristen, ein ganz anderes Thailand als die letzten Tage. Das Essen ist scharf, aber lecker und ich merke, wie ich etwas zu Kräften komme. Das Hähnchen hat sich allerdings in meinen Zahnlücken eingenistet und macht mich noch den restlichen Tag verrückt.
Sorgen bereiten mir aber vor allem die dunklen Wolken am Himmel. Es kommt, wie es kommen muss. Die Himmelspforten öffnen sich und ein ordentlicher Platzregen kommt herunter. Ich kann mich gerade noch unter ein Dach retten. Glücklicherweise hält der Regen nicht allzu lange an und nach zehn Minuten kann es weitergehen. Lange hält mein Glück aber nicht an. Wenig später regnet es erneut und diesmal gibt es kein Dach zum Unterstellen. Ich akzeptiere mein Schicksal und fahre über die kleine wellige Straße durch grüne Wälder. Das Straßenprofil und mein müder Körper machen das Vorankommen ziemlich mühselig. Meine Sonnencreme ist bald komplett abgewaschen und ich probiere gar nicht erst in der nächsten Regenpause neue aufzubringen. Der gesamte restliche Tag besteht aus heftigen Regenfällen und kurzem Aufklaren des Himmels, nur um mich direkt darauf wieder komplett zu durchnässen. Eigentlich wollte ich ordentlich Strecke machen, um mein Etappenziel Penang für Silvester ohne Zugfahrt zu erreichen, aber nach 95 Kilometern habe ich genug, checke in ein Hotel ein und lege mich ins Bett. Ich bin einfach platt und will auch nicht mehr weiterfahren. Der neue Plan ist, die nächsten 165 Kilometer bis zum ersten Bahnhof hinter der malaysischen Grenze zu fahren und dort in einen Zug zu steigen. So sollte ich halbwegs entspannt für Silvester in Penang sein. Ich mache ein ausgiebiges Nickerchen, bestelle etwas zu essen und erhole mich. Telefonate nach Hause sind gut für den Kopf, und so hoffe ich auf einen besseren Tag morgen.
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