Früh klingelt mein Wecker, ich habe bis ca zwei Uhr Zeit bevor der Regen anfängt. Ich wollte mir noch Frühstück vom Bäcker nebenan holen, bevor ich fahre. Am Ende komme ich deshalb wie immer später los als geplant. Dafür werde ich mit einem ungewohnten Bild: der Sonne am Himmel begrüßt. Meine Laune bessert sich deutlich. Trotzdem versuche ich mich zu beeilen. Immerhin kann ich heute mein eigenes Tempo fahren und ohne Absprachen öfter für Fotos anhalten. Auch die angesammelten Podcasts zum Giro d'Italia kann ich mir anhören. Der Tag verläuft gut, auch wenn die Sonne sich früh verabschiedet. Immerhin kein Regen. Ca 20 km vor Šibenik treffe ich plötzlich drei andere Reiseradfahrer. Einer davon ist Marin. Ein verrückter Franzose mit einem eigens zum Touringrad umgebauten alten Rennrad, den ich schon in Zadar im Hostel kennengelernt hatte. Dabei sind noch zwei Deutsche. Ich schließe mich ihnen an, die Zeit mit eigenem Tempo und Podcasts ist somit früher vorbei als gedacht. Aber es ist auch schön nicht alleine zu sein. Die drei haben ein Appartement für die Nacht gebucht und laden mich dorthin ein, auch wenn es nur drei Betten gibt. Wir fahren alle zusammen weiter. 5 km vor dem Ziel wird aber noch eine ausgiebige Essenspause gemacht. Erst bin ich entspannt und genieße meine übrigen Nudeln von gestern, mit der Zeit werde ich aber immer nervöser. Pünktlich zur Abfahrt fängt es dann leicht an zu regnen. In weiser Voraussicht ziehe ich bereits meine Regenjacke an. Bis wir dann am Appartement angekommen sind, schüttet es wieder ordentlich. Wir sind nass, stehen aber jetzt vor der durchaus anspruchsvollen Aufgabe unser aller Gepäck und Fahrräder in den zweiten Stock zu bekommen. Die Treppe in dem alten Haus ist sehr schmal und vorallem mein Rad, auch ohne die meisten Taschen wirklich schwer. Mit zwei Mann schaffen wir es am Ende aber doch noch. Im Appartement verrücken wir den Tisch und stapeln die Stühle, so schaffen wir Platz für die vier Räder und meine Isomatte auf dem Boden. Das Kochfeld ist nun aber so zugestellt, dass Kochen nicht mehr möglich ist.
Im Gegensatz zu sonst, sind wir sehr früh angekommen. Normalerweise würde ich nur noch essen und dann schlafen gehen. So haben wir aber noch Zeit die Stadt zu erkunden (im strömenden Regen). Im Gegensatz zu anderen kroatischen Städten ist es hier sogar wirklich schön. Nur der Regen versaut uns allen die Laune, besonders da er in den nächsten Tagen nicht aufhören wird.
Wir treffen noch zwei deutsche Radfahrerinnen, die Radreisewelt ist größer und kleiner als man denkt. Viel mehr Leute als angenommen fahren durch die Gegend, aber jeder scheint sich zu kennen. Nach einem guten Abendessen liege ich das erste Mal seit langem wieder auf meiner Isomatte. Es ist bequem, in Gedanken bin ich aber wieder bei 4 Stunden Radfahren im Regen morgen.  Die ersten Zimmernachbarn schlafen ein, ich höre ein leichtes Schnarchen.
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