Ich wache um kurz vor halb 7 auf und bemerke, dass ich mich bei meinem Wecker verrechnet habe. Eigentlich sollte ich jetzt schon mit meinem gepackten Rad und einem belegten Baguette unten am Hafen stehen. Gehetzt stehe ich auf. Zum Glück habe ich fast alle meine Sachen schon am Rad. Erst überlege ich mein Rad im Hostel zu lassen, für den Fall, dass ich kein Ticket bekomme. Weil ich aber schon spät dran bin, nehme ich es lieber mit. Kurze Zeit später stehe ich vor dem Ticketschalter und habe Glück, ich kann doch noch auf das Boot. Nur bei meinem Fahrrad sind sie auch nicht sicher. So verbringe ich noch zehn Minuten mit Warten, bis die finale Entwarnung kommt. Gegen eine erneute ordentliche Gebühr kommt das Rad mit auf die verhältnismäßig kleine Fähre. Weniger als fünf Minuten vor Abfahrt bin ich endlich auf dem Boot. Dass ich kein Frühstück mehr eingekauft habe, ist nicht so wild. Ich bin hauptsächlich froh, dass ich überhaupt noch auf das Boot gekommen bin. Ansonsten wären meine Pläne für Silvester quasi unmöglich geworden.
Auf dem kleinen aber sehr schnellen Boot schaue ich mir die Strecke bis zu meinem nächsten Etappenziel Penang in Malaysia an. Es ist doch weiter als ich dachte, ich werde mich beeilen müssen. Allzu viel konzentriere ich mich aber nicht auf mein Handy. Obwohl der Seegang deutlich geringer ist, schwankt das kleine Boot zwischenzeitlich doch ganz ordentlich. Einer Frau in der Reihe hinter mir geht es nicht so gut. All das ist aber nichts im Vergleich zu den Horrorgeschichten und Videos der letzten Zeit, wo mehr oder weniger das gesamte Boot über der Reling oder den Tüten hing. Getoppt wurde, dass nur von dem Sinken einer zu alten Fähren, wo zum Glück niemand zu Schaden gekommen ist. Nur das gesamte Gepäck war verloren. So war ich dann doch froh, als die Fähre nach circa 3 Stunden am Festland ankam.
Ich ziehe meine Radhose an, schmiere mich ordentlich mit Sonnencreme ein und losgeht es. Erst hatte ich mich gefreut, dass der Dreck von meinem Fahrrad durch den Wassernebel auf den Booten abgespült würde, aber meinem Antrieb hat es nicht gutgetan. Ich probiere, ihn am Straßenrand etwas sauber zu machen. Danach mache ich mich auf die Suche nach Frühstück. Es wird der erstbeste 7-Eleven und eine schrottige Mischung verschiedener Sachen, die ich dort finde. Für die Zukunft bin ich geheilt und suche lieber nach vernünftigen, weniger stark verarbeiteten Lebensmitteln, die es dort quasi nur gibt. Mein Bauch war damit nicht so zufrieden.
Der restliche Tag ist unspektakulär. Auf weder besonders schönen noch interessanten Straßen geht es daher. Ich merke die über zwei Wochen lange Pause vom Radfahren: Sowohl die Beine als auch der Kopf machen noch nicht wieder richtig mit. Nach viereinhalb Stunden komme ich an und das zweite Motel ist in Ordnung. Es gibt einen großen Spiegel neben dem Bett und auf dem Nachttisch liegt ein Kondom, aber es ist bei weitem nicht so schlimm wie in China. Die Bedienung im Restaurant ist ziemlich witzig. Müde und mit vollem Magen geht es ins Bett. Morgen steht ein langer Tag bevor.
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