Die Nacht ist unruhig, im Zimmer ist es einfach zu warm und stickig in meinem Zimmer. Den Ventilator zur Abkühlung will ich aber auch nicht benutzen. Also muss ich mit meinem Schicksal leben. Nach dem Aufwachen lüfte ich mit offener Tür zum Innenhof hin durch, daddel kurz an meinem Handy, bevor ich meine Sachen packe. Dass die Spülung der Toilette ein Eimer ist, stellt mich kurz vor eine Herausforderung, aber keine, der ich nicht gewachsen wäre. Das Frühstück gibt es im selben Restaurant wie am Vorabend, man erkennt mich dort. Im Hellen ist der Weg auch gar nicht so weit, man hätte es also durchaus laufen können. Heute gibt es eine andere Riesenpackung mit Keksen. Die von gestern hat die fast sieben Stunden im Sattel nicht überlebt.
Mit dem Wind im Rücken geht es los. Allerdings habe ich Laos, das im unteren Teil nicht wirklich breit ist, heute horizontal durchquert und biege deshalb nach Süden in Richtung Kambodscha ab. Damit endet auch der Rückenwind. Dafür komme ich auf ein paar wirklich schöne Schotterwege. So geht es durch kleine Dörfer, Felder, über eine klapprige Hängebrücke oder einfach Wald. Schon davor hat mich die Art, wie die Menschen hier leben, etwas an Tadjikistan erinnert, aber die teilweise holprigen Schotterwege machen das Bild komplett. Natürlich ist es hier wärmer und das Wetter auf eine andere Weise extrem, aber die Assoziation geht mir nicht aus dem Kopf. Im bergigeren Teil im Norden passt es bestimmt noch besser. Es macht mir wirklich Spaß, auf den unbefestigten Wegen zu fahren, ich bin aber trotzdem froh, wieder auf die Straße zu kommen, schließlich habe ich auch heute wieder einen langen Weg vor mir. Am Mittag gibt es zum dritten Mal in Folge gebratenen Reis mit Ei. Auch am Abend soll das Essen nicht anders werden. Immerhin werden so etwas mehr Nährstoffe als mit einer reinen Nudelsuppe abgedeckt, ich vermisse aber ein schönes Gericht mit Tofu und Gemüse. Die Vorfreude auf leckere Curries in Thailand steigt.
Gegen Ende wird es doch noch zäh. Der Wind kommt nun fast eher von vorne und erschwert mein Vorankommen. Trotzdem komme ich noch am geplanten Hotel an. Es liegt mitten im Nichts. Ich mache mir etwas Sorgen um mein Abendessen, auch weil in den Kommentaren zum Hotel genau das angemerkt wurde. Auf Nachfrage wird mir aber gesagt, dass es hier auch Essen gibt. Der Raum ist dafür gut, die Dusche zwar auch nur kalt, aber das Bettlaken sieht sauber aus. Als es so weit ist und ich essen möchte, werde ich aber doch weggeschickt. Gleichzeitig fällt mir auf, dass ich nicht mehr viel Bargeld habe. Theoretisch habe ich noch Nudeln aus China, die ich mir kochen könnte, aber ganz ohne weitere Zutaten außer Olivenöl habe ich da nicht so Lust drauf. Ich halte mir die Möglichkeit offen, aber nicht allzu weit entfernt gibt es dann doch noch den viel beschworenen gebratenen Reis. Nur eine Portion, für mehr reicht mein Geld nicht, und ich will nicht alles ausgeben und lieber noch etwas für morgen haben. Die Geldautomatensituation ist etwas unübersichtlich. Der nächste wäre in 28 Kilometern oder in 79. Ob diese funktionieren, weiß ich nicht, aber am Abend bin ich eh in einer größeren Stadt. Wirklich beunruhigt bin ich also nicht.
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