Heute stehe ich ziemlich fertig auf. Die Nacht war kurz und der gestrige Tag doch ziemlich anstrengend. Im Verhältnis dazu war zusätzlich das Abendessen zu klein. Ich quäle mich aus dem Bett, gegenüber der Unterkunft ist ein traditioneller kleiner Dorfladen. Ich schaue nach etwas Brot für das Frühstück, werde fündig und bin ganz überrascht, dass das große Ciabatta das ich ausgesucht habe nur einen Euro kostet. Es schmeckt dafür aber ausgezeichnet. Schnell wird mir klar, dass der Plan die Hälfte des Ciabattas als Sandwich für den Tag vorzubereiten nicht realistisch ist. Ich esse das gesamte Brot und zusätzlich noch zwei Knickjoghurts die ich gekauft hatte. Dazu gibt es einen schwarzen Tee, jedoch erst nachdem ich die Bedienung des Gasherdes verstanden habe. Man lernt nie aus. Nach dem Frühstück geht es mir besser. Ich fange an meine Sachen zu packen, der Host Diego fängt schon an Witze zu machen, dass ich bei meinem Tempo Morgens nie Singapur erreichen werde. Unbeeindruckt rolle ich alle meine Kleidungsstücke möglichst platzsparend zusammen und verpacke sie in den Taschen. Irgendwann kommen wir aber los. Ich habe in der Zwischenzeit noch ein Ciabatta gekauft, der Laden dient vorallem der älteren Bevölkerung des Dorfes aber nur sekundär zum Einkaufen, sondern vorallem der Unterhaltung. Die Wartezeit ist also etwas länger. Diego fährt mit mir noch bis nach Riva am Gardasee. Mit meinem beladenen Rad habe ich Schwierigkeiten mitzuhalten und manchmal habe ich das Gefühl er fährt extra schnell um mich zu ärgern. Trotzdem kommen wir zusammen am Gardasee an. Wir machen ein paar Fotos, und ich mache mich auf die Suche nach Postkarten. Das ganze gestaltet sich aber als nicht so einfach, die Motive sehen aus, als wurden sie die letzten 30 Jahre nicht mehr geändert. Ab Ende werde ich aber doch fündig. Das Panorama am See ist unglaublich. Auch das Wasser ist total klar. In einer Pause gehe ich mit den Füßen im Wasser und bleibe erstmal eine Stunde am Steinstrand sitzen. Das Wasser ist sehr angenehm, erstrecht da es nicht von oben kommt um mich und mein Zelt nass zu machen. Die restliche Fahrt verläuft unauffällig. Erst am Abend wird es wieder spannend. Ich hatte einen Warmshowers Host ein Stück vor Verona zu dem ich fahren wollte. Den ganzen Tag schon war die Kommunikation holprig, ich dachte mir aber nichts weiter dabei. Für 6 Uhr hatte ich mich angekündigt, aber ich würde mich um ca. 20 Minuten verspäten. Ich teilte ihm dies mit und fuhr weiter. Erst als ich vor seinem Haus stand schaute ich wieder auf mein Handy. Er wäre noch nicht zu Hause sondern noch arbeiten. Ob ich nicht später kommen könnte, er hätte mir 6 Uhr ja ohnehin nicht bestätigt. Etwas verwirrt beschließe ich erst eine Pizza zu essen und dann später einen zweiten Versuch bei ihm zu starten. Aus einer Pizza wurden zwei, diese waren jedoch ausgesprochen lecker. An der Unterkunftssituation änderte sich aber nichts. Ich probierte es mit Nachrichten und auch einem Anruf der einfach weggedrückt wurde. Irgendwann entschloss ich, es waren ohnehin noch luxuriöse 20 Grad, einfach ein Stück zurück auf meiner Route zu fahren. Dort hatte ich eine Vielzahl guter Plätze für mein Zelt gesehen und würde sicher gut unter kommen. Am Ende wurde ich auch fündig und war sehr zufrieden mit meiner Wahl. Nach dem Aufbau hörte ich aber plötzlich Party Musik. Der Wind musste günstig stehen, das nächste Haus in der Richtung war über 500 m Weg und es gab keine direkte Sichtlinie. Ich war trotzdem ruhig, der Zeitplatz war nicht wirklich einsehbar. Zusätzlich stellte ich mir vor, dass der Bauer Morgen eh nicht so früh unterwegs sein würde, da er seinen Party Rausch ausschlafen müsste. Zufrieden verkrieche ich mich zu den nicht wirklich abgenehmen Klängen eines ACDC pop Cover von highway to hell in meinen Schlafsack.
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