Erholter als gedacht wache ich auf, die Uhr zeigt bereits halb Sechs. Das ist deutlich später als wir mit unserem beuen Freund verabredeten hatten, er hat uns wohl extra länger schlafen lassen. Wir treffen ihn zufällig in der Nähe unseres Raumes, müssen nicht weiter im wirklich großen Komplex suchen. Er rollt unsere Bettmatten zusammen und danach geht es auch direkt zurück zu ihm nach Hause und unseren Rädern. Wir werden noch zum Frühstück eingeladen, aber haben schon so viel gutes von der Familie bekommen, dass wir höflich ablehnen. So kommen wir auch früher los und können noch die kühlen Temperaturen nutzen. Wir bekommen trotzdem noch einen Stapel Brot geschenkt, dann ist es Zeit abschied zu nehmen.
Die Strecke ist noch immer komplett flach, es weht kaum Wind und die Sonne ist sogar hinter ein paar Wolken. So kommen wir gut voran. Nach einer Stunde halten wir an einem Restaurant zum frühstücken, die Karte ist wie immer sehr fleischlastig. Wir bestellen zwei Salate, Kaffee und Tee. Die Salate sind winzig, aber wir haben ja noch genug Brot. Kurz darauf kommen wir mit dem Besitzer ins Gespräch, am Ende bekommen wir noch ein paar Stücke Melone geschenkt und das Essen müssen wir auch nicht bezahlen. Die Gastfreundschaft hier ist wirklich außergewöhnlich.
Auf der Karte sah der Weg nach Xiva wie eine große Hauptstraße aus. In der Realität ist die Straße in wirklich schlechtem Zustand, Schlagloch übersähte Partien wechseln sich mit Schotterpassagen ab. Wir sind froh über unsere Mountainbikes, das sind bisher mit die schlechtesten Straßen der ganzen Reise, mit normalen Tourenrädern wäre das kein Spaß. Wir fahren durch Felder und kleine Dörfer, der Wechsel in die größere Stadt ist kaum merklich. Fahren wir gerade noch durch ein Feld, stehen wir plötzlich mitten in der Stadt und sind mit dem chaotischen Durcheinander vieler kleiner Busse konfrontiert. Alles geht zum Glück gut, aber auch die Drahtgestelle am den Laternenpfählen, die in die Straße hineinreichen sind eine weitere Herausforderung.
Unser Hotel ist mitten in der Altstadt von Xiva, umgeben von den alten Stadtmauern. Wir schauen uns das ganze erstmal noch von außen an. Die aus Ziegeln, Lehm und Stroh gebauten Mauern brauchen anscheinend regelmäßige Pflege, ein Segment wird gerade neu aufbereitet. Am Haupteingang muss man Geld bezahlen um die Altstadt zu betreten, weiter entfernt gibt es aber auch kostenlose Einlässe. Wir haben zum Glück unsere Räder. Weil wir gestern so viel gefahren sind, war unser Tag mit 60 Kilometern sehr kurz und wir kommen schon um halb Eins an. Es bleibt genug Zeit für mich, zwei Stunden zu schlafen, um der Genesung meines Körpers einen Schub zu geben. Vorallem aber zu duschen und diesmal danach etwas anderes als eine Radhose anzuziehen. Jack geht schon los und erkundet die Stadt. Er kommt später wieder hat etwas frischgebackenes Brot nit Gewürzen dabei, es schmeckt richtig gut.
Danach erkunden wir vor dem Abendessen noch etwas weiter die alte Stadt. Ich kann mich kaum satt sehen an den farbenfrohen Minaretten, Palästen, Moscheen und Mausoleen. Überall gibt es etwas zu entdecken. Auch die Häuser bestehend aus Lehm und Stroh sind alle erstaunlich gut erhalten. Moderne Elemente wie Klimaanlagen werden hinter Holzgittern versteckt und so wirkt die ganze Stadt immernoch sehr authentisch. Es gibt tonnenweise Souvenirs zu kaufen und diesmal schlage ich trotz Platzproblemen zu. Es gibt neben den massigen maschinengerfertigen Kissenbezügen, auch authentische handbestickte Tücher in einer Werkstatt, die alte Handwerkskunst erhalten will. Eines ist schöner als das andere. Aber auch grundsätzlich gibt es hier bisher die schönsten Dinge zu kaufen.
Das Abendessen gibt es in einem Restaurant mit schöner Terrasse, direkt neben einem angeleuchteten Minarett. Es ist angenehm ohne Probleme vegetarisches Essen zu bestellen, welches auch noch richtig gut schmeckt.
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