Ich will heute extra früh loskommen. Der Plan ist, 80 Kilometer zu fahren bis zur Stadt, mit der ersten Haltestelle eines Zuges, der Fahrräder mitnimmt. Das frühe Losfahren funktioniert nicht so ganz, aber egal. Es gibt wieder Rotis zum Frühstück, die nebenan waren sehr lecker.
Danach geht es flott los, denn es ist Eile geboten. Im Internet finde ich verschiedene Informationen. Manche sagen, Fahrräder können nicht mit in den Zug, andere sagen nur am Wochenende, oder es ist möglich, aber nur zu bestimmten Uhrzeiten. Ich hoffe auf Letzteres, aber auch das bedeutet, ich kann nur bis vier Uhr mit dem Zug fahren. Insgesamt würde ich aber knappe anderthalb Stunden im ersten und danach nochmal 20 Minuten im zweiten Zug sitzen. Ich darf also nicht zu spät ankommen. Außer einer kurzen Getränkepause fahre ich die 80 Kilometer durch. Ein paar Kilometer vor dem Bahnhof realisiere ich, dass der nächste Zug in einer Viertelstunde abfährt. Der nächste würde erst in einer Stunde kommen und mit diesem wäre ich zu spät, um mein Fahrrad in den Anschlusszug zu nehmen. Ich beeile mich also umso mehr, glücklicherweise schaffe ich es zeitlich und entgegen meiner Befürchtungen kann ich das Rad ohne Probleme mit in den Zug nehmen. Nach meiner gescheiterten Zugfahrt nach der Grenze war ich etwas kritisch, was den heutigen Tag betrifft, aber zu Unrecht. Ich hätte mich gerne etwas gewaschen, bevor ich mich dreckig und verschwitzt in den Zug setze, aber im Endeffekt ist mir das egal. So komme ich ohne Probleme in das Zentrum von Kuala Lumpur.
Mein ehemaliger Arbeitskollege vom malysischen Handschuh-Hersteller TopGlove Nazhif und seine Frau Ilya haben dafür gesorgt, dass ihre Familie mich hier in Kuala Lumpur für ein paar Tage aufnimmt, obwohl sie selbst in Deutschland leben. Ich bin super froh über die Einladung und freue mich sehr über die Möglichkeit. Sie wohnen etwas außerhalb vom Stadtzentrum und deshalb nehme ich einen zweiten Zug, um zu ihnen zu kommen. Lustigerweise ist es genau der Zug, mit dem wir damals von der Universität im Vorort ins Stadtzentrum gefahren sind. Alte Erinnerungen kommen so wieder hervor.
Bevor ich das letzte Stück zu meinen Hosts fahre, esse ich noch eine Kleinigkeit. Meine letzte Mahlzeit ist schon etwas her gewesen. Außerdem kaufe ich etwas Schokolade im Supermarkt ein, um nicht mit leeren Händen da zu stehen. Ich werde super freundlich empfangen und fühle mich direkt wohl hier. Zusammen mit der Mutter und ihrem deutschen Ehemann gehen wir noch Abendessen und plaudern danach noch. Es ist schön, auch am Ende der Reise nochmal solch eine Erfahrung zu machen. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage noch bringen. Morgen wollen sie mich mit auf eine Hochzeit nehmen.
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