Im Hostel gibt es kostenloses Frühstück bestehend aus einem Baguette und etwas Rührei. Das nehme ich noch mit, dann geht es los. Ich habe große Pläne, schließlich stehen mir noch viele Kilometer bevor. Ich fahre aus der kleinen Stadt hinaus, mache noch ein paar Fotos vom See, der anscheinend eine Touristenattraktion ist, und bin bald wieder auf dem Highway, den ich auch den gesamten restlichen Tag nicht mehr verlassen sollte.
Immerhin kommt der Wind ordentlich von hinten und schiebt mich gut voran. Ein großes Manko ist aber wie immer der Verkehr, es ist einfach permanent unglaublich laut. Meine armen Ohren haben zu leiden unter dem Gehupe von Mopes, Autos, LKWs und besonders schlimm Reisebussen, nur um danach mit geringem Abstand noch überholt zu werden. Wirklich Spaß macht das nicht, außerdem ändert sich der Ausblick den ganzen Tag nicht. Es ist diesig grau, die Sonne nicht zu sehen und die Seiten der Straße sind fast permanent bebaut. Manchmal gibt es zur Ablenkung Reisfelder. Ich spule Kilometer für Kilometer ab, meine Reisemüdigkeit wird so aber auch nicht wirklich weniger.
Irgendwann setze ich mich in ein Restaurant zum Mittagessen. Essen hilft mir meistens zu besserer Laune. Heute hilft es nur bedingt, ein bisschen besser geht es mir aber schon. Später finde ich eine kleine Bäckerei und kaufe eine Vierer-Packung Berliner mit Cremefüllung, die ich in 10 Kilometer Intervallen esse. Am Ende ist mir etwas schlecht. An der gesunden Ernährung unterwegs muss ich noch arbeiten. Ein Apfel wäre gut, ich habe aber immerhin Bananen. 
Nach fast 150 Kilometern komme ich an meinem Ziel an. In den Google Bewertungen des Hotels habe ich gesehen, dass ein Zimmer 170.000 Dong kostet, umgerechnet 6,50 €. Die ältere Dame schreibt mir aber 250.000 auf einen Zettel. Ich zeige ihr die Rezension, anscheinend vom Hotel selber, und ein Anruf später wechseln 170.000 Dong den Besitzer. Das Hotel sieht frisch renoviert aus, auf dem Bettlaken sind ein paar lange Haare, und Kissen sowie Decke haben wie immer keinen Bezug. Trotzdem ist es in Ordnung, so mitten im Nirgendwo hatte ich mit schlimmeren gerechnet. 

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