Etwas früher als sonst wache ich auf. Wirklich wohl fühle ich mich im Gasthaus hier nicht, aber es ist in Ordnung. Nachdem ich gestern die Küche sah bin ich über das fehlende Frühstück gar nicht so traurig. Ich packe meine Sachen zusammen und probiere herauszufinden, wo ich Essen in dem Dorf herbekommen könnte. Ein kleiner selbstbedienungs Dorfladen wird mir angezeigt und ich fahre ihn an. Dabei sammel ich die ersten 100 Höhenmeter des Tages. Die erhofften Brötchen oder Brot gibt es dort jedoch nicht. Dafür aber Joghurt, der mit Porridge welches ich seit Anfang der Reise mit mir herum trage und zwei Bananen eine passable Mahlzeit ergibt. Mit etwas schlechten Gewissen stelle ich die Pfandgläser ungespült zurück und mache mich auf den Weg. Da morgen das Wetter nicht gut werden soll, will ich heute bis nach Italien fahren und damit anderthalb Etappen der Alpencross Route die ich mir heraus gesucht hatte schaffen. Der Vormittag verspricht einen grauen Tag und Regen. Im Laufe des Tages ziehen die Wolken aber ab und geben den Blick auf das Berg Panorama frei. Die Sonne tut gut und ich kann viele Kleidungsschichten ausziehen. Ich bekomme große Lust auf Pommes und begebe mich auf die Suche. Bald werde ich fündig und kann sogar noch zwei Brötchen als Proviant mitnehmen. Ab Kilometer 20 geht es stetig bergauf, der Großteil der Höhenmeter kommen aber erst nach Kilometer 70, als es auf den Reschenpass geht. Ich fahre immer weiter bergauf, auf einer Straße ohne Seitenstreifen. Besonderes unangenehm sind immer wieder Tunnel die zu durchfahren sind. Zum Glück sind nur wenige Autos unterwegs. Es geht aber alles gut, trotzdem bin ich froh auf einen Schotterweg abbiegen zu können. Je höher ich komme, desto mehr zieht sich aber das Wetter zu. Bald bekomme ich die ersten Tropfen ab. Pläne einfach in einer Tiefgarage eines noch nicht geöffneten Hotels zu schlafen verwerfe ich trotzdem, der Regen ist noch nicht schlimm genug. Ich weiß, dass ich mich der italienischen Grenze und damit dem Reschensee nähere, welche das Ziel meiner Etappe heute sind. Das Wetter beunruhigt mich aber immer mehr. Ich weiß dass es regnen soll und  gleichzeitig kann ich die Wettersituation in den Bergen schlecht einschätzen, da ich dort überhaupt keine Erfahrung habe. Es kommt wie es kommen muss, pünktlich zum Grenzfoto fängt es an ordentlich zu regnen. Ich mache mich halb Wetter fest, ziehe meine Regenjacke an und fahre weiter. Es kann nicht mehr weit bis zum See sein. Aber der Regen wird immer schlimmer und eine Unterkunft habe ich hier auch nicht gebucht. Warmshowers sind auch extrem rar in diesem Gebiet. Irgendwann ist der Regen so schlimm und ich so nass dass ich beschließe 1,5 km vor Ziel aufzuhören und an einem Haus zu klingeln. Glücklicherweise gibt es dort Zimmer, in der Scheune will man mich nicht schlafen lassen. Ich nehme das Zimmerangebot an, der Preis ist trotzdem fair. Nachdem ich wieder auf normale Betriebstemperatur gekommen bin, bemerke ich, dass ich mein Ziel den Reschensee erreicht habe und nur auf der gegenüberliegenden Seite des Dorfes/Stadt bin. Selbst wenn ich also weitergefahren wäre, wäre mir die Pizza wohl verwehrt geblieben. Ich bin aber noch etwas länger in Italien unterwegs, da werden sich noch genug Pizza Möglichkeiten ergeben.
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