Ich habe sehr gut geschlafen, aber noch am Vorabend mache ich mir Gedanken ob ich nicht lieber doch weiterfahren soll. So sehr ich die Gesellschaft von Florian genieße, merke ich wie schlecht es seiner Frau geht und auch er etwas Ruhe braucht. Ich fange an verschiedene Warmshowers Hosts anzuschreiben um wenigstens noch ein Stück weiter zu fahren bevor ich nach Ulm komme. Dort muss ich so oder so Zeit verbringen um im Decathlon eine neue kurze Hose zu kaufen, da meine über der Radhose langsam nicht mehr den Namen Hose verdient. Außerdem wird das Wetter am Dienstag so schlecht dass ich keine Lust habe Rad zu fahren. Ich finde einen Host, frühstücke noch und fahre dann los. Das Wetter ist wieder perfekt nicht kalt aber auch nicht heiß. Genau richtig, Radfahren ohne zu frieren. Ich genieße die Fahrt trotz schwerer Beine. Ein erster langer Anstieg mit rund 250 Höhenmetern am Stück lässt mich bereuen so viel Gepäck zu haben. Unterwegs werde ich noch angesprochen und unterhalte mich von dort an den restlichen Anstieg mit einem anderen Radfahrer. Beziehungsweise versuche es, denn der Anstieg raubt mir die Luft zum Atmen. Trotzdem gutes Training für die Alpen denke ich. Oben angekommen lasse ich den anderen Radfahrer mein Rad hochheben. Das Gewicht des Rades löst bei ihm eine Mischung aus Mitleid und Unglauben aus. Trotzdem ist er fasziniert. Wir unterhalten uns über meine Pläne, danach lasse ich ihn fahren. Noch einen Anstieg tue ich mir mit ihm zusammen nicht an. Die restlichen Kilometer bis zum Host verlaufen unauffällig. Dort erwartet mich neben einem Abendessen auch noch eine Reihe von spannenden Erzählungen über Abenteuer die mich mit großen Augen sprachlos zuhören lassen. Am meisten gefesselt hatte mich die über einen Monat dauernde Kanu Tour entlang eines Flusses in Alaska. Der Gastgeber wurde dafür mit einem Flugzeug am Start ausgesetzt. Die Erzählungen schaffen Vorfreude auf alle Abenteuer die auf meiner Reise noch kommen werden.
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