​​​​​​​So gesellig der Abend war, so ruhig ist der Morgen. Wir haben alle nichts dagegen. Wir genießen unser Müsli und den Ausblick, während unsere Zelte in der Sonne trocknen. Am Feldrand liegt die Tüte mit den Bierflaschen, die die Männer gestern dort "entsorgt" haben. Als wir uns auf den Weg machen, finden wir noch mehr Bierflaschen am Wegesrand. Das Ganze scheint also ganz normales Verhalten zu sein. Wir lassen natürlich keinen Müll zurück, es gilt das Prinzip "leave no trace", keine Spuren hinterlassen. Ich hinterlasse den Platz gerne besser als ich ihn gefunden habe und nehme auf dem Weg herunter vom Feld noch etwas Müll mit. Mein Müll wurde in der Nacht von einem Tier neben dem Zelt verteilt und Dinge daraus gegessen. Ich hoffe es überlebt den Parmesan, der war noch aus Kroatien und in keinem guten Zustand.
Gestern Abend wurden wir noch zum Tee um 6 Uhr eingeladen, zeitlich schaffen wir es nicht und wir finden das Café auch nicht, suchen aber auch nicht ausgiebig danach.
Unser Weg nach Kappadokien führt uns ins Zentrum der Türkei. Kappadokien liegt auf einem Hochplateau über 1000 m. All diese Höhenmeter müssen heute bewältigt werden, bevor es die nächsten Tage profiliert weiter geht. Die Höhenmeter verteilen sich auf einen 7 und 19 Kilometer langen Anstieg. Schon beim Losfahren sind meine Beine angeschlagener als sie sein sollten. Der Tag gestern war nicht so hart. Ich schiebe es auf die schlechte Ernährung am Abend. Ich hätte mehr Nudeln essen sollen. Gestern gab es Tomatensauce aus dem Dorfladen dazu. Heute finde ich raus, dass die "Sauce" nicht umsonst so fest war, eigentlich ist es Tomatenmark. Ich lasse den Rest an den Anstiegen schnell ziehen, ich habe einfach nichts entgegen zu setzen. Ich bin immernoch etwas frustriert, dass ich einfach so an allen Anstiegen abgehangen werde. Irgendwann muss nochmal ein offizielles Radwiegen durchgeführt werden.
Unsere Mittagspause machen wir am Fuße des zweiten Anstieges. Der Rest will schnell am Cafe ankommen, ich bin komplett am Ende als ich dort ankomme. Wir setzen uns ins Cafe, es ist zwar draußen, aber die Decke aus Metall ist niedrig, es ist extrem heiß und stickig. Einen Tee später gehen wir wieder. Direkt nebenan ist ein weiteres Cafe, das Dach ist hoch aus einem kleinen Brunnen plätschert frisches kühles Trinkwasser und direkt daneben steht ein Mann mit einem Obst Stand. Es ist wie das Paradies, nachdem wir vorher in der Hölle saßen. Wir bekommen Tomaten geschenkt, essen unser Brot und erholen uns. Kurz darauf kommt der Obstmann nochmal und schneidet uns eine Melone klein. Die Gastfreundschaft ist beeindruckend. Später tätigen wir noch einen Großeinkauf für den restlichen Tag. Ich ersetze noch eine Speiche am Vorderrad, die ursprüngliche ist wohl irgendwann gerissen. 
Trotzdem müssen wir weiter der Anstieg ist zum Glück nicht so steil wie gestern, die Länge und die 34 Grad in der prallen Sonne laugen mich aber trotzdem gut aus. Als wir irgendwann oben ankommen bin ich komplett am Ende. Zum Glück wird der Tag morgen flach. In einer größeren Stadt halten wir an und essen zu Abend, ich bin froh dass mein Abendessen kein Tomatenmark mit Curry enthält und suchen uns danach einen Platz zum Zelten. Der Platz ist gut, nur voll mit Mücken. Der Zeltaufbau und das abschließende Duschen hätte eigentlich für die Nachwelt festgehalten werden müssen.
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