Das Wasser steht in meinen Schuhen. Mir ist kalt, ich zwinge mich etwas von meinem Schokoteilchen zu essen. Ich bin komplett platt, mein Blick geht nicht mehr ganz gerade.
Zwei Stunden vorher gratulieren wir uns dazu, dass wir nicht gecampt haben, sondern ins Appartement gegangen und so dem Gewitter in der Nacht entgegangen sind. Die Sonne scheint und wir schmieren uns großzügig mit Sonnencreme ein. Wir folgen der Komoot Route, die Schilder die eine Sackgasse anzeigen, werden uns schon nicht betreffen. Wir finden heraus, sie betreffen uns doch, der gesamte Weg ist abgerutscht und nicht mehr passierbar. Eine kleine Erkundungstour ohne die Räder zeigt, das ganze lässt sich auch nicht mit etwas schieben oder tragen lösen. Wir müssen also zurück und einen Umweg fahren. Dieser bedeutet aber auch direkt eine Menge Höhenmeter. Nach fast zwei Stunden halten wir an einem Supermarkt und frühstücken. Um der Sonne zu entgehen, setzen wir uns in den Schatten. Uns war nicht klar, dass dies die letzte Sonne des Tages sein sollte. Als wir wieder los fahren, sehen wir dass wir direkt in dunkle Wolken herein fahren. Plötzlich fängt es an zu regnen, ich kann gerade noch meine Kamera verpacken, danach prasselt der Regen auf uns ein. Ich entscheide meine Regenjacke nicht herauszuholen. Der Regen ist so stark, öffne ich jetzt eine Tasche, würde darin alles nass werden. Meine dünne Windjacke reicht aber bei weitem nicht aus und innerhalb kürzester Zeit bin ich komplett nass. Gleichzeitig haben wir sehr starken Gegenwind und kommen kaum voran. Ich kühle schnell aus, nur die Anstrengung macht es erträglich. Irgendwann hört der Regen glücklicherweise auf. Ich biete Mischa an auch einmal eine Führung zu fahren, damit er sich auch wenigstens etwas im Windschatten erholen kann. Ich probiere sein Tempo zu halten, fahre mich dabei aber total kaputt. Der Wind ist so stark, selbst bergab fahre ich kaum schneller als 20 km/h Rückblickend weiß ich nicht, warum ich eine so harte und lange Führung gefahren bin. Irgendwann gebe ich auf, ordne mich wieder hinten ein. Bald fängt es wieder an zu regnen. Diesmal ziehe ich meine Regenjacke an. Der Schirm der Kaputze schränkt meinen Blick ein, das ganze wird durch die Tropfen auf der Brille und das leichte beschlagen nur noch verstärkt. Ich fühle mich seltsam entkoppelt von der Außenwelt. Mein kompletter Fokus liegt nur noch darauf mit möglichst geringem Abstand hinter dem Rad vor mir zu fahren. Instinkte aus vielen Trainings- und Rennkilometern setzen ein und ich fahre einfach immer weiter. Nach einem erneuten steilen Anstieg hört der Regen endlich auf. Wir kommen an eine Abzweigung, für mich sind es nur noch 16 km und ich will auch einfach nicht mehr weiter fahren. Mischa entscheidet sich den schöneren aber doppelt so langen Weg nach Zadar zu fahren. Am Ende treffen wir uns im Hostel wieder. Hier herrscht eine tolle Atmosphäre wir treffen vier andere Radreisende und tauschen Erlebnisse aus. Mischa wird morgen weiter fahren, ich habe es nicht so eilig und werde noch eine Nacht bleiben um etwas dem Regen zu entgehen.
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