​​​​​​Nach dem langen Tag gestern, schlafe ich heute bis 8 Uhr aus. Der Rest ist schon wach und ich stoße zum Frühstück dazu. Es gibt Eier, Brot und Kirschmarmelade. Jack macht die Entdeckung, dass man bei der Kirschmarmelade vorsichtig sein muss. Auch wenn die Kirschen sehr klein sind, haben sie Kerne. Highlight des Frühstück: die Müllentsorgungsstrategie der Tadjiken, welche aus einfach alles in den Fluss werfen besteht. Regelmäßig platscht ist und der nächste Plastikmüll dümpelt an uns vorbei.
Gut gestärkt und erholt, geht es ziemlich spät los. Während im Dorf die Straße noch asphaltiert ist, ändert sich das schnell und ein munteres auf und ab beginnt. Die Schotterstraße ist nicht so schlimm wie auf meiner Taxi Fahrt, wirklich voran kommen wir aber trotzdem nicht.
Mit großen Augen schauen wir auf die andere Seite des Flusses. Der Fluss makiert die Grenze nach Afghanistan. Ein Land das man nur aus den Nachrichten kennt ist auf einmal nur einen Steinwurf entfernt. Komoot probiert uns permanent über die parallele Straße in Afghanistan zu schicken. Verkehrstechnisch sicher ein Vorteil, jedoch haben wir alle kein Visum. Außerdem scheint die afghanische Seite des Flusses ziemlich verlassen. Wir sehen lange keine Bewohner und nur verlassene Steinhütten. Irgendwann sehen wir aber Kinder an einem natürlichen Strand spielen und werden über den Fluss mit dem üblichen sehr lang anhaltenden Hallo begrüßt, eine interessante Völkerverständigung.
Die Straße wird nicht besser und so kommen wir trotz deutlich reduzierter Höhenmeter im Vergleich zu gestern nicht wirklich schneller voran. Später soll eine Strecke von 100 km voller Baustellen kommen. Dort baut China die Straße aus und sprengt sie dafür breiter. Als Radfahrer wird man aber angeblich immer durchgewunken und die Arbeiten der Geröllentfernung kurz unterbrochen. Bald ist es soweit, knapp zwei Kilometer vor unserer geplanten Mittagspause kommen wir an die erste Baustelle. Wir haben kein Glück und werden nicht durchgelassen. An der rudimentären Flatterband Absperrung steht ein Mann und hält alle auf. Auch ein kleiner Junge auf seinem Weg nach Hause muss warten. Ein gutes Stück weiter weg steht ein Bagger bedrohlich schief auf einer steilen Rampe und wirft riesige Brocken hinunter. Es sieht alles etwas unsicher aus. Wir sagen mehrmals, dass wir nur eine Minute brauchen und unsere Räder vorbei tragen würden, aber keine Chance. Es sei zu gefährlich. Ganz vorne in der Schlange der Autos steht eine amerikanische Familie mit vier Kindern. Die Eltern arbeiten für eine NGO in Khorog unserem ersten Etappenziel im Pamir Gebirge. Sie komnen gerade aus den USA wieder und befinden sich auf ihrer 14 Stunden Fahrt zurück nach Khorog.
Nach über zwei Stunden warten geht es endlich weiter. Wir sind ungeduldig und fahren als aller erste durch den gerade frei geschaufelten Engpass. Es ist etwas abenteuerlich. Jack und ich haben mit dem Mountainbikes keine Probleme, für Annick ist es schwieriger. Ich frage mich aber wie dort die weiteren LKWs aus der Schlange durchkommen sollen. Irgendwie klappt es aber für sie und wir werden von alles LKWs der Schlange überholt. Es war schön vorher staubig, aber diese Stelle setzt allem die Krone auf. Es ist die Hölle. Zusätzlich bringen mich die kleinen aber richtig steilen Rampen richtig außer Atem. Keine gute Kombination mit dem ganzen aufgewirbeltem Staub. Es ist die Hölle. Teilweise kann ich den vor mir fahrenden Jack durch die Staubwolken kaum noch sehen. Unser Plan war es nicht mehr so lange zu fahren, da die Arbeiten an den Baustellen um 18 Uhr vorbei sein sollten und der Verkehr deshalb umso schlimmer wird. Am Restaurant für die Mittagspause wollen wir also den Tag beenden und einfach unsere Zelte aufbauen. 
Auch dieser Plan schlägt fehl. Das Restaurant sieht nach einer sicheren Lebensmittelvergiftung aus und in der ganzen Umgebung liegen Unmengen an Müll. Für unsere Zelte aus außerdem auch kein Platz. Wir müssen also weiter. Heute wäre fließendes Wasser (nicht dass aus dem braunen Fluss) sehr gut, um den ganzen Staub von der Haut zu waschen. Auf Komoot finden wir zwei Homestays fünf Kilometer und steuern diese an.
Im kleinen Dorf werden wir direkt angesprochen und zum ersten Homestay gebracht. Am Ende bezahlen wir fast eas gleiche wie am Vorabend, diesmal haben wir aber nur einen Raum ohne alles und kein Essen. Immerhin ist die Dusche warm. Die Betten gestern waren muss wirklich bequem, mit unseren Isomatten sind wir hier sogar besser unterwegs. Gestern gab es nur einen Teller mit Pommes viel zu wenig nach solch einem langen Tag. Die Küche hier ist nicht wirklich vertrauenserweckend, ich koche mir einfach eine große Portion Nudeln. Annick ist mit offenem Fenster und nicht geschlossenen Fenstern eingeschlafen, in unserem Raum wimmelt es von Insekten. Während ich den Blog schreibe landen permanent winzige Fliegen auf mir und meinem Handydisplay. Weiteres Highlight, die Deckenlampe ist zwar ausgeschaltet leuchtet aber trotzdem noch leicht weiter. Am Ende hätten wir wohl besser gezeltet, immerhin sind wir dafür sauber.

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