​​​​​​​Die Zeit des Wartens ist endlich vorbei. Die Kopfschmerzen abgeklungen, der Husten verschwunden und der Körper endlich nicht mehr konstant müde. Ich bin froh endlich wieder aus Rad zu steigen. Aus Gewohnheit drehe ich mich am Morgen nach dem Wecker trotzdem nochmal um.
Eine Viertel Stunde später geht es aber raus dem Bett. Ich packe meine Sachen zusammen, steige wieder in mein ramschiges hellblaues Tshirt, dass selbst durch die Waschmaschine nicht mehr fleckenfrei wird und dann kann es auch los gehen.
Die Stärkung für den Tag holen wir uns aus Pfannekuchen, danach heißt es final Abschied nehmen von Samarkand und auch Usbekistan. Die Grenze zu Tadschikistan ist nur 40 Kilometer entfernt. Die Fahrt dauert aber länger. Ich will es langsam angehen lassen, da ich nicht weiß wie der Körper nach fast drei Wochen ohne Fahrradfahren reagiert und die Straßen sind wirklich schlecht. Der Seitenstreifen besteht aus tiefem Schotter, ist aber manchmal die bessere Alternative, da die Straße schmal und kaputt ist. Die Autos überholen knapp, eine Sache die ich überhaupt nicht vermisst habe.
Wir schleppen uns dahin, wenigstens kann ich das Tempo vorgeben und so bleibt alles ruhig und locker. Ein paar Kilometer vor der Grenze machen wir Pause in einem Restaurant und essen nochmal eine typische Nudelsuppe. Dass wir kein Fleisch wollen wird ignoriert. Wir sind überrascht über den netten Besitzer, der uns zusätzlich noch viele weitere Sachen auf den Tisch stellt. Weniger positiv überrascht sind wir über die ausführliche und ordentliche Rechnung am Ende. Mit etwas Diskussion werden ein paar Posten herunter genommen, bezahlen müssen wir aber trotzdem.
Wir lassen uns die Laune nicht verderben, die Vorfreude auf Tadschikistan ist zu groß. Der Grenzübergang verläuft problemlos. Im Vergleich zu türkisch/georgischen Grenze ist aber jede Grenze harmlos.  Ich muss wieder ein paar Angaben zu Bargeld und Medizin machen (auf usbekischer Seite). Eine gesunde Halbwahrheit scheint den Beamten zufrieden zu stellen. Auf der tadschikischen Seite laufen wir erst an der Passkontrolle vorbei, bemerken es aber zum Glück noch früh genug. Außerdem können noch im Grenzbereich unser Geld wechseln und müssen nicht wieder zu wenig vertrauenswürdigen Geldwechslern gehen.
Und schon sind wir in Tadschikistan, dem Land der Träume. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so weit schaffen würde als ich zu Hause auf die verrückten Bilder des Pamir Highways geschaut habe. Aber jetzt bin ich hier und die Freude ist groß. Der Unterschied zu Usbekistan ebenfalls. Die Berge sind zurück, aber alles wirkt etwas ärmlicher. Die Kinder hingegen sind begeistert von uns, wir kommen aus dem Hallo sagen gar nicht mehr raus.
Wir schauen uns noch eine Militärparade an, oder eine Übung für diese. Alles sieht etwas unkoordiniert und ungeschickt aus. Lustig aber trotzdem befremdlich. Außerdem kaufen wir neue SIM-Karten. Die Diskussionen über den besten Empfang in Tadjikistan sind lang. Ob wir den besten Deal gemacht haben, werden wir wohl erst später sehen.
Schlecht ausgerüstet für das Abendessen suchen wir einen Platz zum schlafen. Am Ende werden wir von einem Viehbauern in seine kleine Hütte eingeladen. Wir schlafen lieber in unseren Zelten, gehen aber für einen Tee rüber. Zum Tee gibt es Brot, sowie frische selbstgemachten Joghurt und Butter. Ich bin eigentlich gar kein Butter Fan, diese ist aber so gut, dass ich sie Löffeln kann. Die Frau tischt sogar noch Nudeln auf. Wir halten uns jedoch höflich zurück, später im Zelt gibt es noch einen Apfel und Nüsse. Eigentlich nicht genug Essen für so einen langen Tag, aber es passt schon. Alles in allem ein perfekter Neustart auf dem Rad.
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