Ich wache auf zum Geräusch von Regen auf meinem Zelt. Sollte das nicht heute aufhören frage ich mich. Mein größter Trost ist, dass ich Abends nicht Campen muss, sondern geduscht in einem richtigen Bett bei einem Warmshowers Host (Couchsurfing für Radfahrer) übernachten kann. Dafür stehen aber 98 Kilometer auf dem Plan etwas mehr als erhofft, da ich durch die Masterarbeit dieses Jahr noch gar nicht auf dem Rad saß und nicht so richtig fit bin. Ich drehe mich nochmal um und hoffe, dass in einer halben Stunde sowohl der Regen als auch die Nässe an meinem Zelt verschwunden sind. Der Regen hört wirklich auf, mein Zelt bleibt aber nass. Ich entscheide, dass ein Abwischen mit den Handtuch reicht und verbringe trotzdem fast zwei Stunden mit dem Abbau des Zelts und der Beseitigung von angebrannten Haferflocken am Boden meines Topfs, welche noch von meinem kläglichen Kochversuch am Vorabend übrig sind. Trotz Einweichen über Nacht, zeigen sich die Haferflocken äußerst widerspenstig und ausdauernd. Gegen 10 ist alles nass, aber auch wasserdicht verpackt und ich komme endlich los. Der Tag verläuft fast ausschließlich am Rheinufer entlang, die einzige Umleitung sorgt prompt dafür, dass ich mich verfahre und 10 km extra absolvieren muss. Trotz Gegenwind probiere ich möglichst schnell ans Ziel zu kommen um die Zeit bei meinem Host zu maximieren. Trotzdem versacke ich später gute anderthalb Stunden vor einer Eisdiele und lasse meine Elektro Geräte laden, deren Akkus sich durch das Ableben meiner Powerbank langsam gen Ende neigen. Der letzte Anstieg zum Host gibt mir allerdings den Rest und ich stehe stark angeschlagen im Hof von Dominique und Jan. Die Beiden und ihre vier Kinder nehmen mich jedoch herzlich auf und auch die Dusche wirkt wunder, da sie diverse Vorzüge zur Flasche mit kaltem Wasser im Wald bietet. Wir essen zusammen zu Abend, es werden Geschichten ausgetauscht und ich gehe glücklich und vorallem trocken ins Bett.
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