Lange dachte ich, am heutigen Tag passiert nichts erwähnenswertes für den Blog. Nach dem Frühstück mit Vania verlasse ich das Haus. In der Nacht hat es stark geregnet, meine Entscheidung nicht zu campen war also genau richtig. Auch jetzt ist es leicht am regnen. Zum Glück ist es nich vergleichsweise warm und ich kann in kurzer Hose fahren. Ich kaufe bei einer kleinen Bäckerei ein, bringe sogar so viel Disziplin auf, das Stück Pizza nicht direkt zu essen. Die Fahrt ist ereignislos, die Straße geht nur gerade aus und Steigungen gibt es keine. Dafür permanenten Gegenwind, der mich nicht wirklich schnell voran kommen lässt. Dazu kommt der permanente leichte Regen. Unterwegs fahre ich an einer LKW Wage vorbei. Endlich kann ich mich und mein Reisegepäck mal komplett wiegen. Das Display zeigt 130 kg an, jetzt weiß ich warum mir Anstiege so schwer fallen.
Vom Start aus sind es bis zur letzten italienischen Stadt meiner Reise 150 km. Eigentlich zu viel für einen Tag, aber auch etwas zu wenig für zwei Tage. Mein Plan war eigentlich es langsam angehen zu lassen und Mittags schon einen Platz, möglichst mit Dach, zu finden. Das Wetter lud aber nicht zum längeren Verweilen an einer Stelle ein. Ich entscheide mich irgendwann einfach die komplette Strecke bis nach Triest durchzufahren und so auch ein nasses Zelt zu verhindern. Ich fühlte mich bei 75 km noch ganz gut und der Gedanke an ein Bett in einem Hostel gab noch weiter Energie. Gegen Ende wird es trotzdem lang, auch die Industrie die den Straßenrand säumt hat keinen Reiz. Dafür kommen am Ende doch noch Anstiege zum Gegenwind hinzu. Ich leide vor mich hin, doch dann sehe ich zum ersten Mal vom Fahrrad aus das Meer. Ich genieße den Ausblick, als plötzlich ein anderer Radfahrer auf mich auffährt. Mischa ist 27 und kommt aus der Schweiz. Er fährt nach Athen, also in die gleiche Richtung wie ich. Wir entschließen gemeinsam nach Triest zu fahren und uns dort ein Hotelzimmer zu teilen. Morgen fahren wir gemeinsam weiter. Es ist schön nicht mehr alleine auf dem Rad zu sein. Nach dem bisher mit Abstand längsten Tag bin ich sehr froh über ein bequemes Bett.
Zurück zum Anfang