Zwei Nächte verbringe ich bei Phonephet auf seiner Insel. Es ist eine friedliche Zeit, das Pärchen reist am ersten Morgen ab und ich habe den Ort komplett für mich. Ich schwimme im Mekong, liege in der Hängematte und lasse die Sele baumeln. Phonephet ist ein lustiger Typ, wir verstehen uns gut. Nach dem ersten Abend gibt er sich sehr viel Mühe, meinen Hunger zu stillen. Es geht soweit, dass ich auf kleinere Portionen bestehen muss. Am Abend ist der Himmel total klar. Der Sternenhimmel ist so schön wie im Pamir-Gebirge und selbst die Milchstraße ist erkennbar. Es ist ein ganz besonderer Ort und es ist etwas traurig, wieder gehen zu müssen.
Fasziniert von meinem Campingkocher, der im Benzinbetrieb wild Flammen wirft, soll ich am letzten Morgen noch Tee kochen und Rührei machen. Das Ganze nimmt er auf und lädt es auf seinen YouTube-Channel hoch. Danach geht es wieder auf ein kleines Holzboot mit Beladerampe und zurück zum Festland. Zum Glück muss ich nicht weit, nur 50 Kilometer ist mein Ziel Don Det entfernt. Dies ist wieder eine Insel, diesmal aber touristisch deutlich besser erschlossen. Durch Zufall habe ich eine deutsch-laotische Familie mit kleinen Holzbungalows am Fluss gefunden. Es soll gutes Essen und deutsche Speisen in ruhiger Stimmung geben.
Unterwegs trinke ich einen Kakao-Eisshake. Es ist das erste Mal, dass ich so einen probiere. Die Stände habe ich schon überall am Straßenrand gesehen und ärgere mich, es nicht schon früher gemacht zu haben. Vielleicht gibt es ja auch Ähnliches in Kambodscha und Vietnam. Kakaopulver, Kondensmilch und Eis werden püriert. Dadurch ergibt sich ein leckeres, erfrischendes Eisgetränk, genau das Richtige für heiße Tage auf dem Rad.
Die Fährfahrt dauert diesmal etwas länger und ich bin auch nicht der Einzige auf dem Boot. Wir fahren über den braunen Fluss, zwischen kleinen bewachsenen Inseln her und vorbei an Bäumen, die einfach mitten im Wasser stehen. Eine wirklich schöne Landschaft. Schon von Weitem sieht man, dass diese Insel deutlich erschlossener ist. Auf dem asphaltierten Weg fahre ich aber anderthalb Kilometer vom Anleger weg und es wird alles wieder etwas ruhiger und ursprünglicher. Der Besitzer des Gasthauses Lutz ist ziemlich nett und gefühlt sind alle anderen Gäste Deutsche. Als Erstes gehe ich aber im Fluss schwimmen, um mich abzukühlen. Hier ist die Strömung deutlich stärker. Man muss aufpassen und ich glaube, anschwimmen könnte ich gegen die Strömung nicht. Ich finde eine gute Stelle und genieße einfach das fließende Wasser. Das Bungalow ist sehr schön. Lutz hatte vorher betont, dass hier alles recht einfach und nicht luxuriös ist. Nach all der Zeit auf dem Fahrrad und den Orten, die ich gesehen habe, ist das Zimmer hier aber wunderbar und purer Luxus. Lustig, wie sich die Wahrnehmung ändert.
Am Abend gibt es einen Burger, man schmeckt den selbstgemachten Senf. Auf einer Liege mit Blick auf den Fluss beobachte ich den Einbruch der Nacht. 

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