In Mestia haben wir einen Tag Pause vom Radfahren gemacht. Basil hat den Tag genutzt, um um 6 Uhr aufzustehen ein Taxi zu nehmen und 20 Kilometer mit 1400 Höhenmetern zurück zu wandern. Ich schlafe lieber aus und frühstücke entspannt. Danach will ich eine kleine Wanderung machen, siebeneinhalb Stunden später bin ich zurück im Gasthaus. Ich bin 14 km gewandert mit 1200 Höhenmetern und dann auf über 2700 Meter gekommen. Ein neuer Rekord, der nur ein kleiner Vorgeschmack ist auf das, was mich in Zentralasien erwarten wird.
Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Uschguli, der zweithöchsten dauerhaft bewohnten Siedlung im gesamten Kaukasus. Nur eine Siedlung ist höher, dort ist ein einziger Bewohner gemeldet. Oft gibt es die Aussage, dass Uschguli die höchste Siedlung Europas ist. Da wir aber in Asien sind, finden wir den Vergleich etwas seltsam.
Der Weg von Mestia nach Uschguli ist mit 43 Kilometern kurz, die 1300 Höhenmeter, die zu bewältigen sind, machen das ganze aber doch zu einem längeren Tag. Am Ende sind wir fast 4 Stunden auf den Rädern. So lange habe ich noch nie für solch eine Distanz gebraucht
Schon im Bett merke ich wie meine Beine vom Vortrag schmerzen, Wandern ist deutlich anstrengender als Radfahren. Beim Aufstehen ist mir schwindelig, ich bin etwas besorgt für den weiteren Verlauf des Tages.
Es gibt etwas Verwirrung im Gasthaus, da noch eine andere dreier Gruppe Frühstück bestellt hatte, wir aber eigentlich vorher dran sein sollten. Es ist aber kein Problem wir unterhalten uns gut mit der wild gemischten Truppe aus den USA, Australien und England. Sie Wandern hinauf nach Uschguli.
Danach geht es los, Basils Beine sind von seiner Wanderung auch ziemlich angeschlagen, auf dem Rad merkt man aber nichts davon. Ich hingegen kann noch nichtmal kurz aus dem Sattel gehen, ohne dass mich ordentlicher Schmerz in den Muskeln daran erinnert was ich mir am Vortag angetan habe. Das schlimmste ist ein 6 Kilometer langer ziemlich steiler Anstieg am Anfang der Tour, danach kommt aber eine Abfahrt. Der Rest der Tour geht dann zwar stetig bergauf, es ist zum Glück aber nicht mehr so steil. Unterwegs besichtigen wir noch einen alten Svaneti Turm. Ein Brunnen daneben bringt etwas Abkühlung.
Den ganzen Tag ist die Straße eigentlich sehr gut. Gegen Ende wandelt sie sich aber in eine Schotterstraße, manchmal fahren Autos vorbei und wirbeln Staub auf. Wir sind sandig, auch im Mund liegt ein staubiger Geschmack. Das ganze eignet sich aber sehr gut für Fotos. Unterhaltsam sind die Schilder des Bauamts auf denen sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt wird.
Uschguli ist ein interessantes Dorf. Teilweise sieht man side touristische Ausrichtung des Dorfes, vorallem in der Anzahl der Gasthäuser. Die Kühe und Pferde die durch die kleinen und sehr steinigen Gassen getrieben werden und ihre Hinterlassenschaften verteilen, sowie kaputte bzw heruntergekommene Häuser geben aber ein ganz anderes Bild ab. Die Lage in den Bergen macht es schlecht erschließbar und somit schlecht weiter ausbaubar. Ich finde das interessant, der Einblick in das tatsächliche ursprüngliche Leben früherer Generationen fällt so einfacher.
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