​​​​​​​Ein letztes mal stehe ich um 5 Uhr auf um mir die Ballons anzusehen. Diesmal sind sie weiter entfernt vom Hostel als am ersten Morgen. Relativ schnell zieht es mich aber zurück ins Bett, heute steht seit langem wieder Radfahren auf dem Programm.
Schon gestern hatte ich angefangen das Chaos, welches nach zu vielen Tagen Pause entsteht zu bekämpfen. Heute Morgen muss ich den Rest wieder am richtigen Platz in den Taschen verstauen. Zusätzlich ist Eile geboten, der unfreundliche Besitzer des Hostels probiert aus allem Profit zu schlagen. Wir wollen pünktlich aus dem Zimmer heraus, da wir ihm durchaus zutrauen, dass er uns sonst zusätzliche Kosten berechnet. Zum Glück passt alles. Inzwischen ist tagsüber die Nutzung des hottubs für 20 Minuten umsonst. Vorher hat dies noch 25€ für eine Stunde gekostet.
Ich ersetze noch meine alte Sonnencreme, welche sich kaum verteilen lässt, mich dafür komplett weiß macht und abends nicht abgeht und schon verlassen wir Göreme und damit auch langsam Kappadokien. Ich bin immernoch voller Eindrücke und weiß, dass ab jetzt Landschaftsfotos erstmal langweilig sein werden. Zu interessant war die Umgebung hier.
Wir halten für einen Stopp an einem Café und werden wie immer angesprochen. Schon öfter in den letzten Tagen sind deutschsprachige Männer in den Gruppen. Heute treffe ich auf einen Düsseldorfer Taxifahrer, der jedes Jahr seine kompletten Urlaubstage in seinem Geburtsdorf verbringt. Er lädt uns an seinen Tisch ein. Dort sitzen wir in Gesellschaft des Bürgermeisters und dem Bauern mit einem großen Viehbestand, der wohl ziemlich reich sein soll. Alle sind angetan von unserer Reise. Den Tee müssen wir nicht selber bezahlen.
Wenige Minuten später sehe ich erneut ein deutsches Kennzeichen, diesmal sogar aus Duisburg. Ich winke kurz, die Insassen kommen sogar noch aus Rheinhausen. Die Welt ist klein. Insgesamt sollen wohl um die 60 Autos aus NRW in der Umgebung herumfahren. Es fühlt sich surreal an, so viel Heimat, an einem Ort so weit entfernt zu haben.
Später in der Stadt vor unserem finalen Ziel unterhalte ich mich vor einem Supermarkt kurz mit einem Jungen. Kaum bin ich wieder bei den anderen, kommt er zurück und lädt uns ein sein Gast zu sein. Er ist mit 19 deutlich älter als er aussieht. Erst gibt es noch Getränke, wir sind eine große Attraktion. Nachdem wir alle seine Freunde kennengelernt haben, steigt er auf sein Motorrad und führt uns zu seiner Hütte. Wir fahren circa vier Kilometer in die Felder, dort hat seine Familie neben einem Feld eine kleine Hütte. Er grillt uns Fleisch über Feuer. Ich wollte eigentlich ein Höflichkeitsstück essen, nachdem ich das Fleisch gesehen hatte suche ich lieber nach einem höflichen Ausweg und koche mir meine Linsen. Die lange vegetarische Ernährung hat diesbezüglich Spuren hinterlassen. Am Ende sieht das Fleisch okay aus, ich bleibe trotzdem lieber bei meiner Suppe.
Unser Gastgeber erzählt, dass wir die ersten Touristen sind die er überhaupt in seiner Stadt gesehen hat. Wir freuen uns darüber, dass er uns eingeladen hat. Für morgen lädt er uns zu den Festlichkeiten des Opferfests ein. Ich weiß noch nicht ob ich der Opferung eines Tieres beiwohnen kann und will. Erstmal aber rollen wir unsere Isomatten in der Hütte aus. Das Zelt kann heute gut verpackt in den Taschen bleiben.
Zurück zum Anfang