Ich mache mir ein großes Müsli, gestern gab es zu wenig Essen am Abend. Kleine Milchpackungen werden immer seltener, ich weiche auf 500 g Joghurt aus der Flasche aus. Heute soll es ins nächste Land, Albanien gehen.
Erstmal fahre ich aber lange auf einer Hauptstraße, manche Fahrer haben die Angewohnheit sich durch Hupen anzukündigen. Hilfreich finde ich das nicht immer. Budva ist bei Tageslicht auch nicht wirklich schön, eine Menge Hotels aus Beton, alles sieht obwohl es teilweise neu ist schon heruntergekommener aus. Teilweise geht es runter von der Hauptstraße und an die Strandpromenade. Der große Vorteil sind die fehlenden Autos, man kommt aber auch langsamer voran.
Es hätte bestimmt noch einiges in Montenegro zu sehen gegeben, ich nähere mich aber schnell der albanischen Grenze. Fast zu schnell, die 80 km vergehen heute wie im Fluge. Ich mache eine Pause in einem Cafe, auch um im WLAN etwas Kontakt nach zu Hause zu haben. Die Preise für Teilchen sind sehr gut, vier Stücke später fahre ich weiter.
Es ist unglaublich wie viele Motorradfahrer und Clubs unterwegs sind. Das Wetter ist gut, meine Route scheint auch für motorisierte Reisende sehr interessant zu sein. Permanent werde ich von röhrenden Harleys und Männern in Lederkluften überholt. Besonders in Erinnerung bleibt mir aber der Kontrast zwischen einem albanischen Moped, ausgeblichen und etwas zerdellt, mit einem riesigen Sack Reis hinter dem Fahrer und einer hochglanzpolierten Harley, die und beide überholt. Gegensätzlicher hätte das Bild kaum sein können.
Kurz vor dem Ende meiner Etappe komme ich an die albanisches Grenze. Der Stau ist wirklich lang, ich fahre erstmal langsam an den Autos vorbei, manchmal hat das Fahrrad auch Vorteile. Irgendwann ordne ich mich ein, es scheint aber immer noch wirklich lange zu dauern. Als ich noch etwas weiter nach vorne fahre, werde ich zum Fußgänger, und Zweiradfahrer Durchgang gewunken. Das geht deutlich schneller. Ich stehe hinter einem italienischen Rocker-Club. Auf meinen Kopfhörern läuft AC/DC, vielleicht gehöre ich ja doch etwas dazu. Aussprechen tue ich das aber lieber nicht.
Später komme ich bei einer Warmshowers Übernachtungsmöglichkeit an. Es ist eine Farm, bietet aber auch Reisenden gegen eine kleine Spende die Möglichkeit zu übernachten. Es ist eine der wenigen Möglichkeiten in ganz Albanien, neben mir sind noch sieben andere Radfahrer aus verschiedenen Ländern dort. Es ist eine interessante Mischung. Übernachtet kann im Zelt oder Zimmer werden, es gibt eine Küche, Radwerkzeug und sogar eine Kletterwand. Diese sieht aber nicht so ganz vertrauenserweckend aus. Die Möglichkeit zu klettern lasse ich lieber verstreichen. Am Abend probiere ich trotzdem nicht so spät ins Bett zu gehen, morgen steht mir ein langer Tag bevor.
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