​​​​​​​In der Nacht sind ein paar Leute am Strand vor unseren Zelten entlang gelaufen um Feuerholz zu sammeln, an unseren Zelten oder Rädern war aber niemand außer ein paar Hunden.
Als ich aufwache höre ich das Tröpfeln von Regentropfen auf meinem Zelt. Die Lust aufzustehen wird dadurch nicht größer. Ein nasses Zelt zu verpacken macht keinen Spaß, vorallem wenn man es später muffig wieder herausholen muss. Trotzdem fange ich an und packe meine Sachen zusammen, der Rest wartet nicht. Zum Glück hört der Regen schnell wieder auf. Während ich mein Müsli esse fängt er nochmal kurz an, pünktlich zur Abfahrt ist dann aber alles vorbei.
Komoot will uns wieder über die kaum erreichbare Brücke schicken, wir bleiben lieber auf unserer Seite und überqueren den Fluss etwas später. Erst fahren wir noch über perfekte Schotterstraßen, es werden die letzten für heute bleiben.
Auf der Hauptstraße ist ordentlich Verkehr: Autos, Busse und LKW's überholen uns mit mal mehr mal weniger Abstand. Wir haben keine andere Alternative, eine Unterkunft für den Abend ist bereits gebucht. Das bedeutet auch, dass wir 90 Kilometer mit 1900 Höhenmetern überwinden und dabei über den Kreuz Pass in fast 2500 Metern Höhe fahren müssen. Die ersten 60 Kilometer sind mehr oder weniger permanent bergauf. Natürlich setzt der Regen wieder ein, dieses Mal aber richtig. Trotzdem läuft es heute sehr gut. Temperaturen weit unter 30 Grad tun ihr übriges dazu. Die Umstellung von gestern auf heute ist krass, erst noch schwitzen und leiden unter direkter Sonne und Hitze, ist es jetzt schon eher ziemlich frisch. Jedoch ist deutlich mehr Verkehr, der die Fahrt weniger angenehm macht. An einer Stelle ist die Straße durch einen Landrutsch nur noch auf einer Spur befahrbar. In beide Richtungen staut sich der Verkehr. Wir passen einen guten Moment ab und schlüpfen hindurch. Danach haben wir erstmal den Vorteil dass keine Autos von hinten kommen während wir ein Stück mit vielen Spitzkehren Hochkurbeln.
Zehn Kilometer vor dem Ende des Anstiegs sind wir alle ziemlich leer, dabei fehlen uns noch 400 Höhenmeter am Anstieg selber und weitere 200 später. Wir entscheiden uns für eine Pause, kaufen bei einem Bäcker Brot und Marmelade im Supermarkt. Das große Fladenbrot und eine Cola später geht es allen wieder gut und wir nehmen das letzte Stück des Anstiegs unter die Räder.
Unterwegs sehen wir eine Reihe merkwürdiger "Sehenswürdigkeiten" unteranderem das Russisch-Georgische Freundschaftsmonument. Ein großes runded Etwas mitten am Berg. Oftmals haben wir gesehen dass auf die Besetzung von georgischen Gebieten durch Russland aufmerksam gemacht wurde, 20% des Landes sind so nicht mehr richtig unter georgischer Kontrolle. Ein Monument zu Freundschaft ist daher etwas seltsam.
Auf dem Pass angekommen machen wir nur noch ein paar Fotos, dann geht es warm eingepackt in die Abfahrt, die richtig Spaß macht. Später finden wir heraus, dass es ein paar Sehenswürdigkeiten auf dem Weg nach unten gab, wir sie aber übersehen haben. Das ganze ist nicht schlimm, die Aussicht ist gut genug. Wir fahren in einen riesigen Talkessel hinein, die Wolken hängen tief. Die gesamte Landschaft sieht episch aus.
Drei Stunden früher als gestern erreichen wir unser Ziel. Es gibt keinen See zum schwimmen, aber dafür eine warme Dusche. Beim Abendessen wirken die Gerichte etwas zu perfekt und anders als sonst. Wir fragen und ob wir warmgemachte Tiefkühlkost serviert bekommen haben. Im Supermakt um die Ecke finden wir dann genau die Gerichte. Wir nehmem es mit Humor, nehmen aus dem Supermarkt noch einen heißen Kakao mit und machen uns auf den Weg ins Bett.
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