Etwas frierend wache ich auf. Erst schiebe ich es auf Überanstrengung gestern, später entschuldigen sich Evina und Marco bei mir, weil sie mir keine Bettdecke zu den Laken gegeben haben. Aber es ist alles halb so schlimm. Wir frühstücken zusammen, danach hänge ich meine (wieder sehr gut riechende Wäsche (ich hätte bei manchen Teilen nicht mehr gedacht, dass ich das nochmal sagen könnte)) ab. Bevor es für mich heute nach Venedig geht, muss ich aber noch die Postkarten beschriften, die ich am Gardasee gekauft hatte. Das Beschriften der ganzen Karten, macht meinen Arm müder als erwartet. Ich habe zu lange nichts mehr handschriftlich geschrieben. Danach kann es aber losgehen. Statt als abgerissener Radfahrer gehe ich heute als Tourist mit Kamera um den Hals. Das fällt auch meinen Gastgebern direkt auf. Sie scherzen, ich passe sehr gut in meine Rolle. Auf dem Weg zum Bahnhof kaufe ich in einer kleinen Bäckerei noch Proviant für Venedig ein, das ich aber direkt noch vor dem Bahnhof komplett auf esse. Über einem Gulli schneide ich das Mozzarella Paket auf und belege mir ein Brötchen damit. Ciabatta mit Mozzarella ordne ich als bisher beste Tagesverpflegung ein, sogar noch über dem Penny Kartoffel Zwiebel Brot, welches wirklich lecker war. Wie die letzten Tage (und jeden weiteren Tag an dem ich noch in Italien sein werde) gibt es noch ein Stück Pizza vom Bäcker. Diese sind aber anders als traditionelle Pizzen und haben einen dickeren Boden. Schmecken tun sie mir aber trotzdem. Dann geht es im Zug nach Venedig. Ca eine halbe Stunde dauert die Fahrt, schon stehe vor dem ersten Kanal. Es ist wirklich schön, das Wasser wunderbar glitzernd grün, nur die immensen Menschenmassen stören. Ich schaue zu, dass ich möglichst schnell dem Trubel entkomme und mich in die kleineren Seitengassen verdrücke. Hier ist es deutlich angenehmer. Ich mache nonstop Fotos und wandere ziellos umher. Immer wieder gibt es sehr kleine Kanäle und ich fühle mich an Amsterdam erinnert, nur dass hier keine Autos fahren und ich keine Lebensmittelvergiftung habe, beides sind sehr willkommene Abwechslungen.
Evina betreibt seit mehreren Jahren traditionelles venezianisches Rudern. Gestern wurde mir noch die Technik anhand alter Lehrbücher erklärt, heute kann ich mir bei den Gondolieren die Realität anschauen. Die Motorboote stören das Bild jedoch etwas. Irgendwann gelange ich leider wieder in den touristischeren Teil der Stadt. Als Pflichtbesuch schaue ich mir den San Marco Platz und die Rialtobrücke an. Letztere kommt mir aus einem Computerspiel sehr bekannt vor. Beides löst aber keine große Begeisterung in mir aus. Dafür sind einfach zu viele Menschen um mich herum. Ich probiere noch eine mir empfohlene Spezialität, frittiertes Brot gefüllt mit Mozzarella und Sardellen, bin aber erneut nicht überzeugt. Dann doch lieber Ciabatta mit Mozzarella und gefüllte Croissants. Ich mache mich noch auf die Suche nach Briefmarken und einem Venedig Bügelflicken, danach geht es zurück nach Padova und meinen Hosts. Wir treffen uns im Park, plaudern noch ein bisschen und trinken eine Cola bei einem kleinen Parkfestival. Wir bleiben nicht lange, Evina hat morgen ein Ruderevent und muss früh raus. Marco und ich werden zum Endpunkt ihrer Tour radeln und sie dort treffen. Für mich geht es danach weiter Richtung slovenische Grenze. Noch ca zwei Tage und ich muss Italien schon wieder verlassen, obwohl ich es gerade wirklich lieb gewonnen habe (vorallem aber die Pizza und das Eis, das war aber auch schon vorher so).
Kleiner Fakt am Ende: Duisburg hat mehr Brücken als Venedig.
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