Der Tag in Georgetown ist eigentlich nur ein halber. Die Nacht dafür war umso länger. Ich bin extra noch nach 3 Stunden Schlaf aufgestanden, um den Leuten zu Hause ein frohes neues Jahr zu wünschen. Dadurch komme ich erst entsprechend spät aus dem Bett. Aber das war es mir wert.
Ich starte den Tag mit einem indischen Curry und zwei Naanbroten. Nach dem wenigen Essen gestern eine Wohltat. Außerdem ist genau der Geschmack zurück, den ich noch in sehr guter Erinnerung hatte. Danach schlendere ich durch die Altstadt und mache eine kleine Schnitzeljagd nach Streetart. Georgetown war die erste britische Siedlung Malaysias und ist bis heute eine bedeutende Handelsstadt. Durch die reiche Geschichte und Zusammensetzung der vielen Volksgruppen ist Georgetown eine UNESCO-World-Heritage-Site. Neben den alten Gebäuden gibt es eine Vielzahl verschiedener Kunstinstallationen, die Besucher anziehen. Die ursprünglichen Stücke sind dabei reale Elemente wie ein Fahrrad, Motorrad oder Schaukel, die durch Bemalungen der Wand dahinter ergänzt werden. Mit der Zeit wurden diese ergänzt durch Lichtinstallationen, Metallkunstwerke und reine Malereien an den Wänden. Es gibt also eine Menge zu sehen. Zusätzlich gibt es viele kleine Künstlerateliers, die zum Bummeln und Shoppen einladen. Zum Glück bin ich durch meinen fehlenden Platz beschränkt. Am Abend geht es für mich nochmal zum selben Inder, nach der ganzen Zeit sinkt meine Experimentierfreude, und wenn ich weiß, dass ein Restaurant gut ist, bleibe ich gerne dabei.
Eigentlich wollte ich nach dem einen Tag auch in Richtung Cameron Highlands weiterfahren. Meine Sachen sind bereits gepackt und der Schlüssel abgegeben, da unterhalte ich mich mit einem anderen Deutschen. Er kommt gerade aus der Region und hat schlechte Nachrichten. Es regnet permanent, alle Wanderwege sind gesperrt und selbst die benötigten Guides gehen nicht auf Touren. Sollte ich also den Weg auf mich nehmen, würde ich dort oben feststecken. Es ist ärgerlich: Bei meiner ersten Radtour konnte ich den Anstieg wegen Knieproblemen nicht fahren. Daher bin ich mit dem klaren Ziel losgefahren, diesmal komme was wolle dort in einem Stück hochzufahren. Meine verbleibende Zeit ist aber wertvoll und das Kontingent verfügbarer Tage nicht mehr groß. So entscheide ich mich schweren Herzens gegen die Highlands. Immerhin kann ich mich noch einen Tag hier ausruhen. Ich bin wirklich müde und habe so mehr Ruhe für die letzten Städte wie Kuala Lumpur und Melaka. Ich checke also wieder ein und lege mich zurück ins Bett. Dort bleibe ich länger, arbeite dabei aber weiter Blogeinträge auf.
Am Abend soll es nochmal eine Streetart-Tour geben, es sind aber zu wenige Leute angemeldet und deshalb findet sie nicht statt, sehr schade. Dafür treffe ich ein paar nette Leute und wir gehen Karten spielen. Davor esse ich noch in einem kleinen indischen Restaurant ohne einen einzigen Touristen in Sicht. Das Essen ist klasse, es gibt endlich meinen geliebten Roti. Eine Art Pfannekuchen, der mit Currysaucen gegessen wird. Gleichzeitig gibt es ihn mit verschiedenen Füllungen, mein Favorit: Ei und Zwiebel.
Das Hostel bietet kostenlose Toasts und Tee zum Frühstück. Ich greife zu, danach belade ich mein Rad und mache mich auf den Weg zu der Fähre. Diesmal muss ich nicht so lange warten und alles ist entspannter. Der ganze Tag danach ist entspannt, die Straßen nicht wirklich ruhig, aber ich komme gut voran. Die geplanten 90 Kilometer sind deutlich schneller um als gedacht, und ich habe noch Zeit zum Entspannen. Obwohl es eine kleinere Stadt ist, gibt es ein Hostel mit Café. Ich trinke einen Zitronen-Honig-Tee, den ich verdünnen muss, weil er so süß ist, und schreibe weiter Blogtexte. Zum Abend esse ich wieder Rotis, meine Bestellversuche auf Malay sind dabei aber leider nicht erfolgreich.
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