Ich verbringe zwei Tage in Melaka, es ist eine tolle Stadt. Bei der Fahrt heraus sehe ich das königliche Marinemuseum und bin etwas traurig, es verpasst zu haben. Es gab zu viel zu sehen, aber erstmal zu den Tagen davor.
Ich erkunde die Stadt und ihre gemischte Architektur durch die verschiedenen Besatzungsmächte. Es gibt niederländische, portugiesische, englische, aber auch verschiedene asiatische Stücke. Melaka war in der Vergangenheit durch seine strategisch günstige Position eine besonders wichtige Stadt. Als größtes Wahrzeichen der Stadt gilt das Stadthuys, das alte Verwaltungsgebäude der niederländischen Kolonialisten, und direkt daneben ebenfalls komplett in Rot, die Christuskirche. Der Platz um sie herum ist voll mit Touristen aller Länder (aber vor allem Chinesen) und Trishaws. Letztere sind das Fahrrad-Equivalent zum TukTuk aufwendig, aber nicht wirklich schön gestaltet, und obwohl sie als „non-pollute vehicle“ (verschmutzungsfreies Fahrzeug) bezeichnet werden, verschmutzen sie die schöne und verkehrsruhige Altstadt mit ihrem kitschigen Plüschdekor und ihrer unglaublich lauten Musik. Besonders unangenehm: Teilweise fahren ganze Prozessionen dieser Fahrzeuge hintereinander durch die schmalen Gassen, jedes mit einem anderen Song im steten Wettstreit darum, wer die lautesten Boxen hat. Ich scheine kein richtiger Tourist zu sein. Mir bleibt der Reiz an dem Ganzen in all meinen Tagen hier verborgen.
Neben dem sehr gut erhaltenen roten Platz gibt es noch die Ruinen vom alten Fort, das einst der strategischen Sicherung der Stadt diente, und die Ruine einer alten Kirche auf einem Berg. Beides interessant, aber schnell erkundet. Worauf ich mich schon seit Anfang der Tour freue, ist das Atelier des malayischen Künstlers Tham Siew Inn. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass es dort schöne Sachen gab und ich Postkarten gekauft, aber nie verschickt hatte. Das soll dieses Mal anders sein. Ich kaufe die Postkarten. Als ich sie am nächsten Tag ausgefüllt abschicken wollte, ist das Postamt zu und ich muss sehr lange suchen, bis ich einen Souvenirladen finde, der Briefmarken verkauft. Beim Stöbern und Erkunden der Stadt fällt mir aber der Wandel im Vergleich zu damals auf. Ich war wirklich fasziniert von der Anzahl an Antiquitätenläden, die alles von Stiften bis zu Türen und sogar ganzen Wänden hatten. Heute sehe ich kaum noch welche, dafür gibt es eine Menge neue Souvenirläden mit Schrott, etwas schade.
Am Abend treffe ich mich nochmal mit den Franzosen. Zusammen machen wir den Nachtmarkt unsicher, es gibt alles, was das Herz begehrt, und noch mehr. Außerdem habe ich total Spaß daran, wieder Personen zu haben, die ich fotografieren kann. Das hat in der letzten Zeit doch gefehlt. Leider haben sie nicht ganz so viel Zeit, sie nehmen noch am gleichen Abend den Nachtbus nach Penang.
Am nächsten Tag mache ich eine große Wanderung durch die Stadt, um einen funktionierenden Geldautomaten zu finden. Irgendwie will es an keinem klappen. Ich zweifel an mir und der Karte. Im Hostel fällt mir auf, dass nur der Zweifel an mir selber gerechtfertigt ist. Irgendwie habe ich meine Karten in meinem kleinen Reiseportemonnaie vertauscht, und mit der Debit-Karte kann ich kein Geld abheben. Mit der Kreditkarte geht es dann aber. Zufällig finde ich dabei noch eine Truppe, die ich schon zweimal getroffen habe. Sie laden mich ein, mit zu einer kleinen Bootsfahrt auf dem Fluss zu kommen. Ich gehe mit, eine schöne Erfahrung.
Am Abend nehme ich mein Fahrrad und radel zu einer Moschee direkt am Meer. Dort haben wir vor sechs Jahren wunderbar den Sonnenuntergang beobachtet. Auch diesmal enttäuscht er nicht. Anders als beim letzten Mal muss man Eintritt bezahlen. Es ist aber nur ein Euro und beinhaltet eine Cola, also kein Grund zur Beschwerde. Lustigerweise treffe ich noch ein nettes Paar, das ich aus Penang kenne. Meine Kamera wird mit Fotos gefüllt. Danach geht es mit Zwischenstopp im indischen Restaurant zurück zum Hostel.

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