Nach einem Tag Pause in Bozen mache ich mich auf den Weg Richtung Gardasee, auch wenn ich ihn heute noch nicht erreichen sollte, da ich einen Warmshowers ca 10 km vor dem See gefunden habe. Um dort hin zu kommen, muss ich jedoch das Tal wechseln. Zuerst fahre ich aber mit Stefano die ersten 20 km zusammen. Nach einer Verabschiedung die deutlich inniger als erwartet ausfällt, fahre ich alleine weiter. Es geht leicht bergab und der Wind kommt von hinten. Gleichzeitig ist es sehr schön warm und die Sonne strahlt ordentlich. Ich creme mich erstmal großzügig mit Sonnencreme ein. Die 60 km bis zum Anstieg vergehen wie im Fluge. Dann wird es aber hart, Komoot schickt mich nicht über die normale Straße ins andere Tal, sondern über kleine Nebenstraßen. Die 600 Höhenmeter fallen daher auf nur 6 km. Teilweise beträgt die Steigung über 20%. Prompt fällt mir auch noch auf, dass ich das Kartenpaket für Italien nicht auf meinem Wahoo (Radcomputer) installiert habe. Die Route wird mir also nur noch als Strich angezeigt und so kann ich nicht mit Gewissheit sagen, ob ich bei Ausweichen auf die normale Straße am Ende wieder vernünftig auf meinen Track zurück komme. Zu allem Überfluss, muss ich kurz darauf in einen Wanderweg im Wald abbiegen. Am Anfang ist dieser noch fahrbar, das ändert sich aber und ich muss mein Rad bald schieben. Ich mache dabei ein Video von mir, ein italienischer Wanderer kommt vorbei und spricht mich an. Ich verstehe kein Wort, merke aber dass er sichtlich verwirrt ist, was ich hier mit meinem Rad im Wald mache. Aber jeder steinige Wanderweg ist irgendwann vorbei und ich bin wieder auf der Straße. Diese schlängelt sich ganz entspannt den Berg hoch, ich hätte das Ganze also viel einfacher haben können. Danach geht es nur noch bergab, jedoch natürlich mit Gegenwind. Später erfahre ich, dass meistens zur Mittagszeit der Wind dreht und vom Gardasee Richtung Berge und damit genau entgegen meiner Fahrtrichtung weht.
Trotzdem komme ich wie geplant gegen 6 Uhr in Dro einer sehr kleinen Stadt an. Ich treffe meinen Host Diego, schlafen werde ich aber in der Wohnung seines Kumpels Paolo der gerade verreist ist. Wir unterhalten uns noch sehr lange. Er reist hauptsächlich durch Südost Asien und hat die gesamte Corona Zeit in einem Radladen in Malaysia verbracht. Eine Menge Anekdoten werden ausgetauscht und ich schaue mir sein Rad an, welches er für 50€ in Kambodscha gekauft hat und auf dem er schon über 25000 km gefahren ist.
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