Das letzte Hostelbett war bequemer, aber ich schlafe trotzdem gut und komme auf beachtliche 9,5 Stunden. Mein Magen rebelliert etwas, ich weiß nicht so ganz, weshalb. Vielleicht liegt es an dem indischen Restaurant vom Vorabend, aber ich kann nicht wiederstehen und so sitze ich kurze Zeit später wieder vor einem Stapel Rotis im entsprechenden Restaurant. Ich probiere mich weiter durch das Sortiment. Heute gibt es endlich wieder Rotis mit Bananen, sehr lecker. Mit vollem Magen geht es aufs Rad. Die Menge an Rotis wird lange vorhalten.
Ich komme gut voran, halte nur für einen Wasserstopp an. Das Mittagsessen gibt es nach 70 Kilometern. Inzwischen ist es wirklich heiß und auch die Wolken am Himmel, die bei meiner Abfahrt noch zahlreich vorhanden waren, sind weg. Das Restaurant ist gut besucht, in Metallschalen stehen die verschiedensten Curryarten in Reihe. Direkt daneben frittierte Hühnchen und gegrillte Fische. Für mich gibt es einen Riesenteller Reis, dazu Gemüse und Tofu. Nach dem Essen versacke ich etwas. Die Hitze in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit fordert ihren Tribut und ich versacke etwas im Restaurant. Irgendwann schiebe ich es nicht weiter vor mir her und schwinge mich aufs Rad.
Anscheinend habe ich mir zu sehr kühleres Wetter gewünscht, denn langsam sehe ich immer mehr graue Wolken am Himmel, ein beunruhigender Anblick. Noch beunruhigter bin ich, als es anfängt zu donnern und ich einen Blitz am Horizont sehe. Der Wind kommt auch eher von vorne. Meine ursprünglich gewünschte kalte Dusche kommt früher als gedacht. Acht Kilometer vor dem Ziel öffnet der Himmel seine Schleusen. Innerhalb von Sekunden bin ich komplett durchnässt. Den Regen aussitzen lohnt sich auch nicht, es sieht nicht aus, als würde er bald aufhören. Außerdem will ich ankommen, also fahre ich lieber weiter.
Am Hotel angekommen, bin ich komplett nass, ebenso mein Fahrrad. Ich hatte außerdem gepokert, dass vor Ort das Zimmer günstiger ist. Diesmal habe ich Pech: Inzwischen sind die Einzelzimmer ausgebucht und ich muss für 15 € ein Doppelzimmer nehmen. Ich glaube, meine bisher teuerste Übernachtung (ohne inkludierte Mahlzeiten). In Anbetracht der Tatsache, dass ich komplett nass bin und morgen auch früh raus muss, weshalb ich nicht lange suchen will, bleibe ich. Das Zimmer ist dafür sehr ordentlich. Ich habe ein etwas schlechtes Gewissen, mein nasses Rad hinzubringen. In der Lobby gibt es noch etwas Slapstick. Ich probiere, mit meinen rutschigen Schuhen das Fahrrad eine Steinrampe hochzuschieben. Nachdem ich mit beiden Füßen auf der Rampe stehe, komme ich nicht mehr weiter und fange an zu rutschen. Zum Glück kommen mir die Angestellten zur Hilfe, sonst wäre ich wohl zusammen mit meinem Rad rückwärts die Rampe wieder heruntergefallen.
Frisch geduscht geht es ins Restaurant nebenan, wo erneut ein großer Stapel Roti auf mich wartet. Morgen muss ich mal etwas anderes essen. Vielleicht finde ich mein anderes malaysisches Lieblingsessen, Nasi Lemak Reis, gekocht in Kokosmilch mit einer scharfen Salsa.
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