Unser Morgen beginnt wie immer regnerisch. Ich habe mir mit Halstüchern eine Konstruktion gebaut um meine Knie vorm scheuern der Regenhose zu schützen. Die Außenseiten sind schon ziemlich wund.
Der Regen ist so stark, dass die Straße über die wir eigentlich fahren sollen ziemlich überflutet ist. Erst fahren wir noch durch das Wasser, teilweise ist es so sandig braun, dass wir den Untergrund nicht sehen können. Nach meinem Sturz an der Bahnübergangskante bin ich heute besonders vorsichtig. Wir weichen irgendwann lieber auf den Gehweg aus, aber auch hier kommen wir nicht wirklich besser weiter. Ein großes Loch versperrt uns den Weg, der Rest kommt besser dran vorbei, ich bleibe mit dem Hinterrad stecken. Das Ganze wird für die Nachwelt festgehalten, danach eiern wir weiter über den steinigen Weg. Wir sehen vereinzelt ein paar Leute alle sind sehr verwundert über das Bild dass sich ihnen bietet. Das Stück ist irgendwann geschafft, nur noch die Absperrung zurück zur Straße muss passiert werden. Ich rutsche mit dem Fuß ab, trete dabei in eine dicke Matschpfütze. Der Matsch ist danach überall, auch in meinen Schuhen. Da eh alles nass ist, wasche ich im Strom neben der Straße meinen Schuh einfach aus, auch die Socke spüle ich ab. Nässer geht es eh nicht mehr.
Die Straße ist nun etwas weniger geflutet, zwischendurch steht aber immernoch ordentlich Wasser auf der Straße. Wir passen immer auf, dass wir nicht von vorbeifahrenden Autos mit dem dreckigen Wasser bespritzt werden.
Unsere Mittagspause machen wir in einer sehr kleinen Stadt. Wir kommen an einer komplett zerstörten Fabrik vorbei, es erinnert stark an die verfallenen und kaputten Gebäude in Bosnien. Wir fragen uns was hier mal hergestellt wurde. 
Beim Mittagessen kommen wir ins Gespräch mit der Tochter der Besitzerin des kleinen Restaurants. Sie erzählt, dass im russisch georgischen Krieg 2008 die Stadt, welche damals klein Paris genannt, wurde stark beschädigt und die Fabrik komplett zerstört wurde. Danach war die Stadt nie wieder die selbe und verfällt langsam obwohl noch Leute in ihr wohnen.
Pünktlich zu unserer Abfahrt setzt wieder der Regen ein, wir haben einen fast neun Kilometer langen Anstieg vor uns. Erst zur Abfahrt nach dem Anstieg fängt es richtig an zu schütten. Vorher schauen wir uns noch eine riesige Staumauer an.
Der restliche Weg zum Gasthaus verläuft entlang eines riesigen Wasserreservoirs zwischen zwei steilen Berghängen. Die Landschaft ist beeindruckend, die Wolken hängen niedrig, das Wasser des Sees glänzt grün. Es ist wenig Verkehr unterwegs, wir haben die Straße quasi für uns. Trotz nur 11 Grad und Regen frieren wir nicht zu stark, inzwischen bin ich wieder komplett in meine Regensachen eingepackt. Komoot hatte eine Menge Höhenmeter für diesen Teil angezeigt, in der Realität war es aber mehr oder weniger flach. Wir sehen mehrere fragwürdige Brücken und überqueren eine. Durch den Regen ist das Metall ziemlich rutschig, ich bin froh dass nichts passiert. Wir finden noch eine Hängebrücke, entscheiden uns sie kurz zu erkunden. Die Höhenmessung durch einen Steinwurf gibt genug Stoff für Diskussionen auf den restlichen Metern bis zur Unterkunft.
Diese finden wir nur mit Hilfe eines Mannes, er fährt mit dem Auto vor und wir hinterher. Das Gasthaus liegt oberhalb der Straße, der Anstieg ist knackig. Wir sind sehr froh, dass wir hier Abendessen und Frühstück bekommen. Nochmal möchte heute keiner von uns diesen Anstieg hoch fahren. Ein reichhaltiges Abendessen später genießen wir noch kurz das Bergambiente, der Fluss rauscht durch das ganze Regenwasser extra laut. Lange bleiben wir nicht draußen, es ist inzwischen noch frischer geworden.
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