Unser Aufenthalt in Istanbul beginnt entspannt. Ausschlafen und Erholung ist angesagt. Das erste Mal seit langer Zeit gibt es auch kein Müsli zum Frühstück. Unser Gastgeber Ulvi hat uns ein kleines Eck Restaurant/Café gleich neben der Unterkunft empfohlen. Dort gibt es eine kleine Pfanne mit Ei, Tomate und Paprika, dazu Brot. Natürlich gibt es auch den klassischen schwarzen Tee. Danach geht es zurück auf die Dachterrasse der Wohnung, mit genialem Ausblick über Istanbul.
Die nächsten Tage erkunde ich Istanbul. Wir schlafen auf der asiatischen Seite, alles ist etwas weniger touristisch, jedoch keines falls ruhiger. Überall sind Cafés, Bars und Restaurants man hat das Gefühl die Stadt schläft nie. Schlafen sollte man auf der Straße auch nicht, die Fahrer sind sehr schnell und hupen direkt falls man auch nur leicht im Weg ist.
Istanbul ist eine Reise wert. An jeder Straßenecke lassen sich Zeugen der Vergangenheit entdecken. Das Stadtbild ist geprägt von alten Moscheen, besonders beeindruckend die große Hagia Sophia und die blaue Moschee. Erstere, ursprünglich als Kirche gebaut ist gleichzeitig einer der größten Kuppelbauten überhaupt und sucht in seiner Form weltweit seinesgleichen. An den Wänden und Decken lassen sich eine Vielzahl von christlichen Symbolen entdecken, teilweise verdeckt durch Sterne oder im Falle großer Jesu und Heiligenbilder verhangen mit Tüchern. Stattdessen wurden für die Nutzung als Moschee dicker Teppichboden ausgelegt und riesige Kalligrafie Platten mit wichtigen Namen aus der Geschichte des Islam aufgehangen. Kronleuchter hängen tief über den Besuchern, im Gebäude herrscht eine eindrucksvolle Atmosphäre. Direkt daneben befindet sich die blaue Moschee, deutlich heller und farbenfroher als die Hagia Sophia, welche eher dunkel wie eine Kirche dafür sehr erhaben ist. Sie ist auf eine andere Art und Weise beeindruckend, Licht durchflutet und mit floralen Fliesen an allen Wänden versehen.
Basil und ich gehen danach in ein sehr gutes Restaurant, das Essen ist genial, eine Wohltat nach Wochen von Nudeln mit Pesto und verbrannten Linsen vom Campingkocher. Mit unserer Outdoor Kleidung fallen wir mitten im sehr schicken Publikum aber doch etwas aus der Reihe.
Am nächsten Tag bringen wir unsere Räder in einen Radladen um die Ecke, der Besitzer ist super nett. Es scheint eine weit verbreitete Anlaufstelle für Radreisende zu sein. Die Bewertungen bei Google sprechen Bände und auch sein Instagram Account ist voll von anderen Reisenden. Eigentlich bin ich immer sehr kritisch was Radläden angeht und mache Reparaturen lieber selber, bei ihm fühle ich mich aber gut aufgehoben. Danach gehe ich alleine ins archäologische Museum. Der Rest ist davon nicht so überzeugt. Basil geht lieber Bouldern.
Der letzte Kulturstopp ist der Palast. Die schiere Größe ist erneut beeindruckend, nach über drei einhalb Stunden muss ich leider gehen. Ich habe noch nicht alles gesehen. Dafür haben wir am Morgen davor noch unsere perfekt eingestellten Räder abgeholt. Der Besitzer hat das letzte verfügbare Kettenblatt in Istanbul aufgetrieben und für quasi umsonst mein ganzes Rad gewartet. Ich gebe ein dickes Trinkgeld, ich bin sehr zufrieden und freue mich damit weiter zu fahren.
Als letztes besuchen wir ein Hamam. Nach der Sauna werden wir von einem älteren Herren geschrubbt und gewaschen. Das ganze ist teilweise intimer als erwartet und gedacht. Die Reinigung meines Körpers fällt sehr umfassend aus. Danach gibt es noch eine Massage, selten hat sich mein Körper auf dieser Reise besser angefühlt. Eine etwas verzweifelte Suche nach Postkarten später ist unser Aufenthalt in Istanbul auch schon wieder vorbei. Die Zeit ging deutlich schneller um als erwartet, gefühlt habe ich nur an der Oberfläche der Stadt gekratzt. Zu viel blieb noch unentdeckt. Aber das ist in Ordnung, es muss ja noch etwas für spätere Urlaube übrig bleiben.
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