Joo I will probably fly to Morocco in september for a month of bike adventure. Anyone wants to join?
Nach einem Jahr Vollzeit Arbeit ohne richtigen Urlaub war klar, es wird langsam mal wieder Zeit für ein Abenteuer. Zu weit entfernt und zu surreal fühlen sich inzwischen die Geschichten des Singapur Trips an. Eine schnelle Nachricht in die WhatsApp Gruppe mit Jack und Basil meinen Freunden von der Singapur Reise und ein Plan begann sich zu formen.
Fast forward acht Monate später steige ich gestresst und leicht erkältet in das Flugzeug nach Marrakesch. Die letzten zwei Monate waren purer Stress. Die Arbeit hat sehr viel Raum eingenommen und das bisschen Sozialleben was noch daneben gepasst hat, hat die restliche Zeit in Anspruch genommen. In Verbindung mit einer kleinen Verletzung an der Leiste war das Sportpensum bei null. Einzige Ausnahme der Ironman 70.3 für den ich mich im Jahr vorher angemeldet hatte. Den Sonntag vor dem eigentlichen Abflug am Mittwoch verbringe ich also mit Triathlon. Das Ergebnis, ich kann ohne Ibuprofen nicht mehr gehen, da die Leiste zu sehr schmerzt - die perfekte Vorbereitung für eine Radreise. Ich schiebe also den Flug auf Sonntag und fange an vernünftig meine Abreise vorzubereiten. 
Das Fahrrad braucht seit der Singapur Reise einen kompletten Service, den es jetzt endlich bekommt. Die letzten Radteile kommen am Freitag an, Sonntag fällt mir auf, dass ich die Kette zu stark gekürzt habe. Es ist also doch alles sehr last minute. Prompt erkälte ich mich auch noch am Dienstag. 
Mit den Jungs hatte ich ohnehin einen Treffpunkt etwas weiter entlang der Route ausgemacht, sodass sie nicht am Start auf mich warten müssen. Dorthin würde ich mit einem Nachtbus kommen, der am gleichen Abend meiner Anreise abfahren würde. Nach der Landung um 22 Uhr hätte ich also entspannte zweieinhalb Stunden um zum Busbahnhof zu kommen, der nur fünf Kilometer vom Flughafen entfernt ist. Das erste Problem tritt jedoch bereits vor Abflug auf. Plötzlich ist der Nachtbus ausgebucht. Da ich nicht wusste, wie es mit dem Fahrrad abläuft, habe ich extra kein Ticket im Voraus gebucht. Alle vorherigen Busfahrten und Ticketkäufe liefen immer problemlos vor Ort. Mit der Hoffnung etwas vor Ort bewirken zu können steige ich in den Flieger.
In Marrakesch angekommen erledige ich die üblichen Dinge, besorge Bargeld und kaufe eine SIM-Karte. Guter Dinge laufe ich direkt in eine Taxi Falle und bezahle am Ende nach ordentlichem Streit mit dem Taxifahrer zähneknirschend 30 € für die 5 km Fahrt. Mit dem Fahrradkarton und der unhandlichen Klarsichtfolientasche mit der gesamten Ausrüstung bin ich einfach ein zu leichtes Opfer. Seine Argumentation ich hätte ihm keine Adresse gesagt, ergibt keinen Sinn denn im gleichen Satz spricht er von einem Festpreis innerhalb Marrakeschs. Am Ende gebe ich auf, immerhin zahle ich nur 30 statt 40€. Zu groß sind noch meine Hoffnungen auf den Nachtbus, als dass ich hier weiter Zeit verschwenden möchte.
Diese Hoffnungen werden jedoch kurz darauf enttäuscht. Ich bin noch gar nicht abgekühlt vom Streit mit dem Taxifahrer bekomme ich auch am Busschalter den nächsten Dämpfer. Auch vor Ort lässt sich nichts machen. Ich könnte warten, ob jemand nicht auftaucht, aber wie von mir angeboten auf dem Gang oder der Treppe im Bus sitzend kann ich nicht mitfahren. Der nächste Bus fährt um 11:30, zu dem Zeitpunkt haben wir kurz nach 23:00 Uhr. Ich entscheide mich darauf zu hoffen, irgendwie in den Bus zu kommen und warte an der Bushaltestelle. Noch eine Taxi Fahrt will ich nicht. Aber alle Mitfahrenden tauchen auf und ich werde abgewiesen. Inzwischen ist es fast 1 Uhr nachts und meine Optionen für das weitere Vorgehen ziemlich limitiert. Ich entscheide mich dafür am Terminal zu übernachten und baue mir in einer Ecke einen kleinen Verschlag mit meinem Rad Karton. Darin lege ich mich auf meine Isomatte und verbringe eine unruhige erste Nacht in Marokko. Immerhin spare ich mir die Kosten für ein Hotel. 
Die Busfahrt verläuft unspektakulär und nach knappen 8 h komme ich in Zagora an. Die letzte Herausforderung liegt vor mir: 1,2 km mit dem Fahrradkarton und der Tasche zum Hotel kommen. Mehr oder weniger motiviert beginne ich beides zu tragen, schnell komme ich nicht voran. Noch vor mir gibt der Radkarton auf. Ich bemerke es noch im letzten Moment und bevor sich der gesamte Inhalt auf der Straße verteilt, kann ich mit dem restlichen Klebeband, das ich glücklicherweise im Handgepäck mitgenommen hatte, den Karton kleben. 100 Meter später stellt sich langsam die ernüchternde Erkenntnis ein. Es ist doch einfach zu weit. In einer glücklichen Fügung fährt ein TukTuk vorbei und mehrere Männer halten es für mich an. Mein Handy läuft durch diverse Hände und am Ende wird der Fahrer instruiert, wo er mich abzusetzen hat. Etwas Geld für den Vermittler, etwas mehr Geld für den Fahrer und ich bin endlich am Hotel.
Die Dusche tut gut, der riesige Teller Couscous mit Gemüse inklusive des ersten Minztees in Marokko tut noch besser. Am besten ist jedoch das Bett. Dass das Kissen etwas seltsam riecht stört mich nicht ich schlafe direkt ein.
Den nächsten Tag lasse ich sehr langsam angehen. Die Jungs kommen erst später an und ich habe also sehr viel Zeit um runterzukommen. Das Frühstück ist reichhaltig und der Pool sieht verlockend aus. Als Erstes baue ich mein Fahrrad zusammen und ziehe in ein größeres Zimmer um. Danach bleibt nicht mehr viel zu tun als warten und entspannen. 
Gegen 16 Uhr kommen sie an und die Freude ist auf allen Seiten groß. Besonders bei ihnen, sie wollen nicht mehr weiter Rad fahren. Die Erzählungen über den Tag klingen brutal ich bin etwas beunruhigt, was mich in den nächsten drei Wochen erwarten wird. Aber erstmal gilt es eine Menge Geschichten aufzuholen. Es fühlt sich nicht an, als hätte ich sie zwei Jahre nicht gesehen und auch unsere Dreier Kombination läuft wie am ersten Tag. Es ist schön sie wiederzutreffen und die Vorfreude auf den gemeinsamen Urlaub steigt.
Eine schlechte Nachricht bei Jack dämpft die Stimmung etwas, sein Hund zu Hause muss eingeschläfert werden und da er ohnehin einen leichten Sonnenstich hat, entscheiden wir noch einen Tag im Hotel zu bleiben. Der Pool und die Klimaanlage sind doch sehr angenehm bei Temperaturen von 38 Grad. Basil fährt am nächsten Tag zu einem Töpfer Dorf, Jack und ich bleiben im Hotel und plaudern. Es tut nochmal gut und auch ich fühle mich langsam deutlich gesünder und bereit für die harten Tage die vor uns liegen.

Zurück zum Anfang