Besser erholt als gedacht stehe ich heute auf. Mischa und ich entscheiden, dass wir doch nicht zusammen weiter fahren, zu unterschiedlich sind Zeitplanung und Material, sowie die Routen Auswahl. Für ihn geht es immer an der Küste entlang möglichst schnell nach und durch Kroatien. Ich fahre erstmal nach Slovenien und von dort aus weiter über eine Mountainbike Route. Trotzdem essen wir noch gemeinsam in einem sehr schönen Café zum Frühstück. Die ersten 10 km rollen wir gemeinsam aus Triest heraus. Es ist schade doch wieder keine Gesellschaft zu haben, bei jedem Anstieg bin ich jedoch froh bald wieder mein eigenes Tempo fahren zu können. Gegen ein Carbon Gravelbike mit leichter Beladung habe ich bergauf einfach keine Chance. Irgendwann biegt Mischa ab und für mich geht es alleine weiter. Die Grenze nach Slovenien passiere ich in einem Naturschutz Gebiet. Die Natur ist wunderschön, alles ist grün. Ich sehe einige Wanderer, offensichtlich mit Zelt. Ich würde auch gerne die nähere Umgebung erkunden, immer wieder sehe ich auch kleine Höhlen in den Felswänden neben mir. Anders als gestern ist auch das Wetter heute richtig gut. Die nächsten Tage soll es aber ziemlich um schlagen und viel regnen. Ich bin schon etwas eingeschüchtert. Beim Losfahren fühle ich mich wirklich gut und bin überrascht, dass mir der lange Tag gestern so wenig ausgemacht hat. Irgendwann holt er mich aber doch ein und ich sitze etwas von Emotionen überwältigt am Straßenrand. Ich probiere die nächsten Tage zu planen und bin aufgrund des ganzen angesagten Regens nur noch weiter frustriert. Ich entscheide mich morgen einen Ruhetag einzuschieben, am besten an einem Ort ohne Sehenswürdigkeiten um auch mal dem Kopf eine Pause zu gönnen. Booking.com spielt mir dabei weitere Streiche, zeigt erst gute Unterkünfte für kleines Geld an, diese sind aber alle über 100 km weg. Mein Frust steigt weiter an, irgendwann finde ich aber ein passables Hotel in der Nähe, in dem ich auch wenigstens einen Tag dem schlechten Wetter entgehen kann. Erst fahre ich aber noch weiter. Eine sehr steile und steinige Abfahrt, die ich normalerweise wirklich genossen hätte, mich in dem Moment aber nur ärgert, zeigt mir final dass ich den Tag Pause dringend benötige. Da am Straßenrand immer eine Menge Hotels und Gasthäuser stehen, entschließe ich mich das Hotel erst später zu buchen. Das rächt sich jedoch. Ich bin gerade am Essen für den Abend und nächsten Tag einkaufen, da sehe ich, dass das Zimmer plötzlich nicht mehr verfügbar ist. Einen kleinen Nervenzusammenbruch später rufe ich im Hotel an, zum Glück ist noch etwas frei, sogar günstiger als bei booking.com. Ich komme endlich an, koche mir noch eine Portion Nudeln und gehe dann ins Bett. Die Tagesdistanz war mit 50 km zwar gering, aufgrund des teilweise aber relativ anspruchsvollen Untergrund und über 1100 Höhenmeter bin ich nur langsam vorangekommen. Das Gefühlschaos hat weiter Energie gezogen und ich bin einfach froh ins Bett zu kommen.
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