Ich steige nach der üblichen Nudelsuppe aufs Rad und merke als Erstes meine dicken Beine vom Vortag. Ich war wohl doch etwas zu schnell unterwegs und die nicht so große Nudelsuppe am Abend war nicht genug, um die Speicher wieder vernünftig aufzufüllen. Eher langsam fahre ich los. Heute bin ich ja zum Glück früher unterwegs. Es geht aus der Stadt heraus und in den ersten Anstieg auf einer Straße, die sich wie eine Autobahn anfühlt. Zum Glück ist nicht so viel Verkehr. Die eigentliche Autobahn verläuft parallel zu meinem Weg. Das Wetter ist nicht so sonnig wie die letzten Tage, es ist kühler, trotzdem ist es schwül. Eine seltsame Kombination.
Unauffällig zieht der Tag dahin, zwischendurch tröpfelt es leicht und ich packe meine Kamera lieber weg. Beim Losfahren ist es natürlich wieder trocken. Später regnet es aber nochmal ordentlich. Meine Regenjacke kommt seit Langem mal wieder zum Einsatz. Auf dem Weg komme ich zufälligerweise durch eine Altstadt. Komoot hat gute Arbeit geleistet, es ist sehr schön hier. Ich mache eine Minipause, kaufe ein paar Windbeutel und vernichte sie in kürzester Zeit. 
Angekommen in meiner Zielstadt, komme ich wieder durch eine alte Straße, diese ist aber noch bewohnt und die Läden sind noch nicht die gleichen chinesischen Läden der immer selben Ketten wie sonst. Ich habe in der Stadt ein Hostel gefunden und bin sehr erfreut. Ein Bett hier im Schlafsaal kostet die Hälfte der Hotels sonst. Dort angekommen, werde ich direkt zum Essen eingeladen. Im Hof des Hostels werden auf einem kleinen Tischgrill von einer Gruppe Chinesen verschiedene Sachen zubereitet. Der anscheinend selber fahrradverrückte Besitzer des Hostels sucht einen Platz für mein Rad, danach gehe ich duschen und setze mich mit an den Tisch.
Ich verstehe kein Wort. Zwischendurch wird mal eine Frage an mich übersetzt. Erst habe ich Sorge, wieder nicht richtig versorgt ins Bett zu gehen. Der Abend ist aber lang und es wird viel gegrillt. Am Ende kann ich nichts mehr essen. Dabei gibt es nur Dinge, die ich sogar uneingeschränkt essen kann: Tofuwürfel, kleine Süßkartoffeln und interessante, süße, sehr klebrige Stücke. Am Ende wird noch auf traditionelle Weise Tee gemacht. Als ich vom Tisch aufstehe, sind meine Knie und Beine etwas steif von der gleichen gehockten Sitzposition. Aber ich bin sehr zufrieden, die Gesellschaft war gut und das Essen lecker. Ich kämpfe noch mit meinem VPN und Instagram und freue mich auf Vietnam, wo das alles nicht mehr nötig ist.
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