Wir haben das Frühstück extra erst um halb 10, trotzdem bin ich müde. Basil kam spät nach Hause, sein Rad hatte er mehr oder weniger von innen an die Tür gelehnt. Jack und ich hatten die zwei Einzelbetten, die als Doppelbett zusammen geschoben waren verrückt, damit jeder ein eigenes Bett hat. Dadurch liege ich auch näher an der Tür. Es kommt wie es kommen muss, eine Mitarbeiterin des Hotels klopft erst an der Tür und öffnet sie danach. Ich bekomme vom klopfen nichts mit, erst das Rufen der anderen weckt mich. Ich sehe gerade noch wie Basils Rad auf mein Bett fällt und bringe mich in Sicherheit. Die Dame entschuldigt sich und geht, wir sind alle etwas erschrocken, schlafen aber direkt weiter.
Das Frühstück war ausbaufähig, aber zum Glück inklusive. Mehr oder weniger gestärkt verbringen wir den weiteren Vormittag mit Reperaturen und Erledigungen, gegen halb 2 fahren wir dann erst los. Heute wollen wir mehr Offroad fahren, alle Räder sind wieder in gutem Zustand. Es ist unglaublich heiß, die Sonne bringt uns alle ziemlich zum schwitzen. Natürlich geht es zusätzlich direkt bergauf. Die Route biegt von der Hauptstraße ab und der Untergrund wird zusätzlich noch richtig steinig. Zwischenzeitlich ist auf meinem Wahoo gar kein Weg mehr eingezeichnet. Ein Wald verspricht Schatten und etwas Abkühlung, leider verschwindet nun auch der Weg jenseits meines Wahoos. Wir fangen also an unsere Räder bergab über Stock und Stein quer durch den Wald zu schieben und teilweise zu tragen. Irgendwann kommen wir auf die Hauptstraße zurück. Ein paar weitere Abenteuer jenseits der Straße folgen, diesmal ist aber alles fahrbar. Wir haben keinen Verkehr auf den Schotterwegen und Pfaden durch die Wiesen, dafür aber auch absolut keinen Schatten und rollen tut es auch eher mäßig. Nach 45 Kilometern kommen wir in in die geplante Stadt für unsere Einkäufe. Inzwischen sind wir wieder voll auf der Hauptstraße unterwegs. Wir bedienen uns großzügig im Obstladen, auch etwas Gemüse schafft es in die Einkaufstüte, heute wird endlich mal wieder selber am Zelt gekocht. In Tibilisi wartet ein größerer Topf inklusive anderem Kocher auf mich. Ich bin etwas traurig beides nicht jetzt schon zu haben, am Straßenrand werden frische Pfifferlinge verkauft, in meinem jetzigen Topf ist aber einfach kein Platz für weitere Zutaten.
Die Fahrt auf der Hauptstraße macht gar keinen Spaß, viel Abstand wird nicht gehalten, am schlimmsten sind die Lkw Fahrer die meinen, wenn sie nur lange genug Hupen lösen wir uns in Luft auf. Es ist stressig, die Aussicht morgen den ganzen Tag hier weiter fahren zu müssen verbessert die Laune nicht unbedingt.
Etwas später als geplant fahren wir von der Hauptstraße ab, erkunden die Umgebung für einen Platz für unsere Zelte. Am Ende der kleinen Straße werden wir fündig. Ein verlassenes Haus, oder ein unbelegtes Ferienhaus hat einen größeren Garten inklusive Zugang zum etwas tiefergelegenen Fluss. Außerdem gibt es einen Brunnen mit fließendem Wasser. Der Fluss ist zu matschig, aber der Brunnen ist Gold wert, vorallem da es so heiß ist. Zwischendurch kommt eine Frau mit ihrem Sohn in den Garten, wir rechnen damit uns jetzt einen anderen Platz suchen zu müssen, aber sie sammeln nur ihre Kühe ein, die in der Nähe grasen.
Das Essen schmeckt gut, die Getränke aus unserem portablen Kühlschrank ebenso. Unsere Zelte bauen wir ohne äußere Hülle auf der Terrasse des Hauses unter dem Dach auf. Vor dem Schlafen sind es immernoch 25 Grad, es wird eine unruhige Nacht. Ich freue mich schon wieder auf die Berge, dort gibt es auch keine Mücken.
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