Die Nacht im Hotel war wie immer sehr erholsam. Gestern waren wir so müde und nass dass auch das fehlende WLAN im Zimmer, kein Klodeckel und eine Dusche die nur aus einem Schlauch und sonst nichts bestand egal war. Wie immer wenn man nicht draußen schläft, ist der ganze Morgen viel träger, es dauert bis wir loskommen.
Im Dorf treffen wir wieder ehemalige Deutsche, einer gibt uns sogar Tee aus. Er will, dass wir ihn in seinem Dorf besuchen kommen. Dass es nicht auf unserem Weg liegt und wir einen gewissen Zeitplan haben will er nicht verstehen.
Es gibt hier sehr leckeres Börek, ein türkisches Gebäck für 20 Cent. Das Erste muss vor dem Müsli dran glauben, für den Tag nehme ich mir noch drei weitere mit.
Mit nur 80 Kilometern steht heute deutlich weniger Distanz an als sonst. Trotzdem sind wir im Rückstand. Unterwegs finden wir alte Höhlen am Wegesrand. Jack und ich begeben uns auf Erkundungstour, die Höhlen gehen deutlich tiefer durch den Stein als gedacht. Wir machen uns sehr klein und kriechen fast durch alte in den Stein gehauene Gänge  Ich würde gerne wissen, wie es hier ausgesehen hat als die Höhlen noch voll im Betrieb und bewohnt waren.
Danach kämpfen wir uns durch Höhenmeter und Gegenwind, kommen dadurch nur langsam voran. Unseren Stopp machen wir wie immer in einem kleinen Dorf. Inzwischen sind Chips ein normales Nahrungsmittel wie Brot. Man bekommt sie überall, selbst in den kleinsten Läden. 
Das Wetter war kurz sonnig am Morgen, danach ist es wieder grau, kühl und sieht nach Regen aus. Besonders schlecht ist es, da die besondere Anziehung der Region Kappadokien nicht nur die schöne Natur, sondern auch die Masse an Heißluftballons ist die hier jeden Tag in den Himmel steigen. Ist das Wetter schlecht, sind auch keine Ballons zu sehen. Wir hoffen daher nochmal etwas mehr, dass das Wetter besser wird. Wir diskutieren noch über den richtigen Platz zum Zelten für die beste Sicht auf die Ballons. Instagram und die Ortungsdaten eines anderen Radfahrers helfen uns und wir einigen uns auf einen Platz. Während wir fahren klart es zum Glück langsam auf. Die Landschaft war vorher schon spannend und schön anzusehen, unglaubliche Weite auf der Hochebene. Die Höhlen am heutigen Tag die immer mehr wurden, sind ebenfalls spannend. Als wir aber schwer beladenen mit Essen (hauptsächlich Süßigkeiten) im Kappadokien Gebiet ankommen und zu unserem Platz rollen sind wir komplett baff. Auch jetzt fällt es mir schwer die Aussicht in Worte zu fassen. Die Landschaft ist grün, gleichzeitig grau, zerklüftet und bergig, trotzdem total weitläufig. Es ist überwältigend. Unser Zeltplatz ist perfekt, wir schlafen abseits der Straße ein Stück unter dem Kamm. Wir sind nicht zu sehen, haben aber eine perfekte Aussicht. Morgen früh stehen wir um fünf Uhr auf, gehen hoch auf den Kamm und beobachten hoffentlich eine Menge Heißluftballons.
Zurück zum Anfang