​​​​​​​Ich liege die Nacht voll im Luftstrom der Klimaanlage, nicht perfekt aber ich schlafe trotzdem richtig gut. Ziemlich verschlafen, wie immer, machen wir uns Porridge essen es auf dem Zimmer und packen dann. Kleiner Schockmoment am Morgen das Wasser im Bad funktioniert nicht. So können wir auch unser Kochequipment nicht spülen. Zum Glück funktioniert das Wasser im Restaurant nebenan.
Zu spät fahren wir los, es ist schon ordentlich warm. Nach einem Kilometer drehen wir um und suchen eine Apotheke. Wir beide haben entschieden, dass Elektrolyttabletten eine sehr gute Investition für die Wüste (die eigentlich eine Steppe ist, wie wir später herausfinden) wären. Leider hat die Apotheke nichts vergleichbares und wir sind uns auch ziemlich sicher, dass wir auch woanders in Shetpe nichts vergleichbares finden werden. Also fahren wir ein zweites Mal los. Diesmal aber richtig.
Während wir an der Apotheke stehen sehen wir noch einen anderen Radfahrer, er war mit uns um Flugzeug aus Tbilisi. Wir sind zwar eigentlich schon schnell, er ist aber nochmal eine Spur flotter und die gleiche Strecke wie wir in einem Tag weniger gefahren. Am Flughafen war ich schon überrascht, dass sein Fahrrad inklusive dem gesamten Gepäck in eine große Karton Folien Konstruktion passt, welche er als normales Gepäckstück aufgibt. Wir treffen ihn später an einem Restaurant wieder, an seinem Rad hängt quasi nichts. Trotzdem hat er wohl ein Zeit dabei.
Heute beginnt die wirklich spannende und anstrengende Zeit. Spannend, da wir nicht wissen wie die Wasserversorgung wird und deshalb bei jeder Möglichkeit so viel Wasser wie möglich kaufen und trinken. Anstrengend, weil es unglaublich heiß ist. Zusätzlich kommen heute noch ein paar Höhenmeter dazu. Zweimal machen wir den Fehler uns in Restaurants mit Klimaanlage zu setzen, danach schlägt die Hitze nur noch erbarmungsloser zu. Zwischen jedem Stopp sind immer mindestens 30-40 Kilometer und sonst nichts. Eine lange Abfahrt bringt uns in eine Art Tal, oder tiefere Ebene. Es ist spürbar heißer, Hitze wie in einem Ofen bekommt hier noch eine ganz neue Bedeutungen. Nur fahrend ist es aushaltbar, sobald wir stehen bleiben und der Fahrtwind fehlt ist es die Hölle. Wasser aus den Flaschen zur Abkühlung zu nutzen ust nur teilweise eine gute Idee, es ist einfach zu rar um es großzügig zu nutzen.
Die Straße geht fast ausschließlich gerade aus. Dafür haben wir wenigstens am Anfang des Tages einen sehr angenehmen Rückenwind der uns vor sich her schiebt. So fährt es sich deutlich besser als an den Tagen davor. Oft bekommen wir aufmunterndes Hupen, die Leute halten uns alle für verrückt. Vor dem Hotel lag aber noch ein ausrangierter Fahrrad Touring Reifen, wir sind nicht die einzigen, die diese Route befahren.
Als letzte Handlung des Tages steht nochmal ein ordentlicher Anstieg an. Am Ende ist es aber gar nicht so schlimm, ich bin viel mehr Kummer aus Georgien gewöhnt. Dadurch kommen wir auch aus dem heißen Tal raus. Wir suchen uns einen schönen Platz haben einen Blick über die ganze Weite es sind bestimmt 50 Kilometer bis zu der Abfahrt und wir können sie von hieraus sehen. Die Sonne geht unter, der Anblick ist gigantisch. Autolichter bewegen sich langsam durch die Nacht, durch die schiere Größe der Steppe sieht es aus als würden sie stehen. Der Wind ist nun doch stärker, trotzdem ist die Temperatur angenehm. Unter einem perfekten Sternenhimmel lege ich mich ins Zelt.
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