Die Nacht war schrecklich, ich habe kaum geschlafen. Zwischen viertel nach drei und halb sechs lag ich komplett wach und kam nicht zurück in den Schlaf. Die Mischung aus Wärme im Zimmer, einer erbarmungslosen, aber nicht auffindbaren Mücke und anscheinend so großer Erschöpfung vom Tag war zu viel. Entsprechend zerknautscht stehe ich auf. Nicht optimal. Heute steht mir ein langer Tag bevor und ich habe etwas Sorge, dass sollten die Straßenverhältnisse wieder so sein, wie gestern, ich erst sehr spät ankommen werde. Zum Glück ist das Rad schnell beladen und ich komme los. Das angepeilte Café zum Frühstücken ist leider geschlossen, so ende ich in einem kleinen Verschlag an der Straße. Für einen Dollar gibt es einen Teller mit Reis, Omlett und Spiegelei. Ich nehme direkt zwei. Gut gestärkt fahre ich los. Anders als in Laos habe ich leider keine großen Keksvorräte dabei.
Heute komme ich trotz leichtem Auf und Ab aber deutlich besser voran und ich frage mich, wo das Problem gestern lag. Ich genieße die ruhigen und asphaltierten Straßen, winke den hallo rufenden Kindern zu und schaue mir die Umgebung an. Zwischendurch stechen aus den grünen Feldern kleine Felsberge hervor. Einzig mein Hinterrad macht Probleme. Gestern hatte ich neue Dichtmilch nachgefüllt, aber auch diese scheint nicht 100 % zu funktionieren. Zu allem Überfluss muss ich wohl durch noch einen spitzen Gegenstand gefahren sein und handele mir so das zweite Loch nach der Mittagspause ein. Eigentlich sind die Löcher viel zu klein, ich versehe sie schlussendlich aber doch mit den Reparatursalamis, in der Hoffnung, damit den Luftverlust zu beenden. Immerhin dauert es jetzt länger, bis ich wieder aufpumpen muss. In Siem Reap oder spätestens Bangkok muss ich da aber nochmal ran.
Es läuft sehr gut, aber nach 132 Kilometern ist der Ofen aus. Obwohl ich nur noch 8 Kilometer bis zum Ziel habe, brauche ich dringend eine Pause. Ich habe das Glück, eins der Minicafés zu finden, die Eisgetränke anbieten. Ich bin großer Fan von Kakaos in gecrushtem Eis. Eine perfekte Kombination für lange Tage auf dem Rad. Ich hatte schon früher am Tag solch einen, genehmige hier aber noch einen Zweiten, der Körper braucht es. Außerdem sieht der grüne Tee mit Limette sehr verführerisch aus. Auch dieser wird schnell vernichtet. Das restliche Eis landet in meinen Trinkflaschen.
So mache ich mich auf den Weg in die Zielstadt. Das Hotel ist in Ordnung, der Besitzer spricht gutes Englisch und ist ziemlich freundlich. Es kostet sogar weniger als in einer Google Bewertung. Das Währungssystem in Kambodscha ist verwirrend. Es werden gleichzeitig Dollar und Riel verwendet. Ein Dollar sind dabei viertausend Riel. Ich gebe versehentlich zu viel, er ist aber so freundlich und gibt mir das Rückgeld. Nach der Art der Konversation finde ich das bemerkenswert, andere hätten das Geld einfach eingesteckt. Auch später ist er noch sehr freundlich. Ich frage nach einer Restaurantempfehlung in der Nähe. Er bestellt mir einfach das gewünschte Essen als Lieferung und ich kann auf dem Zimmer essen. Für die Wartezeit schneidet er mir noch etwas Obst.


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