​​​​​​​Um circa Viertel vor eins wache ich auf. Der Wind klingt deutlich stärker und ich höre lautes Donnergrollen. Zwischendurch wird mein Zelt von einzelnen Blitzen erleuchtet. Kurz darauf fallen die ersten Regentropfen auf mein Zelt. Ich stehe kurz auf, überprüfe dass draußen an meinem Rad alle Taschen wirklich zu sind. Danach lege ich mich wieder ins Zelt, jedoch nicht ohne vorher noch einmal neue Luft in meine etwas schlaffe Isomatte zu pusten. Ich habe alles richtig gemacht, das vereinzelte Tröpfeln wandelt sich schnell in einen Platzregen. Der Regen ist unglaublich laut, genauso wie der Donner der immer wieder einsetzt. Kommunikation zwischen den Zelten ist nicht mehr möglich. Ich bin überrascht von der Intensität des Gewitters, der erste richtige Härtetest für mein Zelt. Etwas tun kann ich schon lange nicht mehr, alles was mit bleibt ist abwarten und hoffen dass das Zelt dicht hält. Bis auf etwas Feuchtigkeit im Innenzelt geht aber alles gut, wahrscheinlich bin ich durch meinen nicht perfekten Aufbau auch selber etwas daran Schuld. Laut meines Regenradars liegen wir ziemlich im Zentrum des Sturms, glücklicherweise ist nach einer halben Stunde das schlimmste geschafft. Ich bin so müde, ich schlafe ohnehin einfach weiter. Mein Körper nimmt sich mit aller Kraft die benötigte Erholung.
Auch am Morgen geht es so weiter, ich stehe anderthalb Stunden später auf als mit dem Rest geplant. Jack hat aber auch länger geschlafen, es ist also kein Problem. Wie zu erwarten ist das Außenzelt von innen wie von außen komplett nass. Um das Zelt herum ist alles matschig. Wir machen extrem langsam wollen die Zelte nicht nass und dreckig verpacken. Jetzt merke ich auch den Preisunterschied der Zelte. Die anderen haben den Bikepacker Klassiker, ich den deutlich günstigeren Decathlon Nachbau. Während die anderen Zelte quasi trocken sind, ist meins noch übersät mit Wassertropfen. Irgendwann ist auch mein Zelt trocken und wir machen uns auf den Weg, jedenfalls kurz. Der lehmige Weg ist durch den Regen aufgeweicht, schlechte Erinnerungen an mit Matsch zugesetzte Räder kommen auf. Wie sollte es auch anders sein muss Basil fast anhalten, sein Rad hat schon wieder Unmengen an Matsch gesammelt, bei mir sieht es nur etwas besser aus. Am Abend haben wir nicht allzuweit entfernt einen Brunnen an einem Feld gesehen, dort befreien wir unsere Räder Mithilfe der Trinkflaschen vom Dreck. Immerhin verschmutzen wir diesmal keinen Bürgersteig.
Der restliche Tag verläuft unauffällig, das Warten und Putzen hat viel Zeit am Morgen gekostet, unsere Pausen fallen dementsprechend kürzer aus. Am Ende unserer Mittagspause bemerken wir den grauen Himmel, kurz darauf setzt erneut Donner ein, beides keine guten Zeichen. Wir fahren trotzdem los, nur um nach fünf Minuten unter dem kleinen Vordach eines Supermarktes stecken zu bleiben. Der Regen ist zu stark, er überflutet die Straße und spült noch mehr Dreck und Steine auf den Weg. Wir entscheiden uns die Nacht ein Zimmer zu nehmen. Die Suche ist komplizierter als gedacht, zum Glück sind wir in einer ziemlich großen Stadt. Mit der Hilfe eines türkischen Paares finden wir ein Hotelzimmer. Wir sind zu müde um eine günstigere Alternative zu finden. Der Preis ist trotzdem in Ordnung.
Es gibt einen Burger zum Abendessen, der Rest geht noch auf ein Bier raus. Ich entscheide mich lieber fürs Bett.
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