​​​​​​​Der Morgen im Paradies ist perfekt. Nur in der Nacht zeigt sich ein neues Problem, meine Isomatte scheint Luft zu verlieren. Ich puste zweimal nach zwischendurch, es ist aber aushaltbar. Der weiche Sandboden gibt sein übriges dazu. Spätestens in Istanbul muss ich mich aber auf Lochsuche begeben.
Aber nicht nur die Reparatur meiner Isomatte ist meine Mission in Istanbul, auch das Finden eines neuen Kettenblatts scheint dort geschehen zu müssen.
Wir lassen uns Zeit, der Platz am Meer ist einfach zu schön. Das erste Ziel für den Kaffee Stopp ist 40 km entfernt, in der Stadt gibt es auch einen Radladen, der ein Kettenblatt vorrätig haben sollte. Denke ich jedenfalls. Dort angekommen folgt die Ernüchterung. Weder in diesem Laden noch einem Anderen gibt es ein passendes Kettenblatt. Ich rufe verschiedene Läden in der nächsten Stadt an, aber auch dort ist nichts zu holen. Der Verkäufer im ersten Laden zeigt mir noch eine komplett neue Kurbel inklusive Kettenblatt wie auch an meinem Rad verbaut ist. Verkaufen will er das einzelne Kettenblatt aber nicht. Da das Ganze im griechischen Hinterland also deutlich schwieriger als gedacht sein wird, muss ich wohl oder übel bis Istanbul mit dem verbauten Kettenblatt weiter fahren. Das Durchrutschen der Kette wird immer schlimmer, schnell bergauf fahren kann ich auf dem großen Kettenblatt nicht mehr. Grundsätzlich verzichte ich aber lieber auf das große als auf das kleine Kettenblatt. Ohne letzteres wäre mein Leben vorallem an den Anstiegen deutlich unangenehmer.
In Griechenland ist es deutlich heißer, wir werden gegart. Vorallem in der zweiten Hälfte des Tages ist es übel. Am letzten Supermarkt des Tages komme ich nach längerer Zeit mit stark rationiertem Wasser an. Ich genieße die kühle Luft, tue so als würde ich stark überlegen welche Sorten Chips ich kaufen möchte, stehe aber eigentlich nur unter der kalten Lüftung. Eine Mischung aus einem halben Liter Eistee und einem halben Liter Cola weckt meine Lebensgeister wieder auf. Wir sind viele Schotterstraßen gefahren, meine Beine sind komplett hellgrau vom Staub.
Am Ende des Tages kehren wir in der griechischen Pampa im Cafe 7 ein. Wir sind verwundert, sie scheint nicht offen zu sein als wir ankommen. Mehrere griechische Herren sitzen schon davor, wie im Namen beschrieben öffnet die Bar um 7. Heute muss etwas besonderes passiert sein, meine Cola gibt es erst um 20 nach. Aber es ist nicht schlimm. In der Abendsonne sitzend koche ich mir eine große Portion Gnocchi, viel Hunger habe ich aber eigentlich nicht. Gegessen werden muss trotzdem vorallem nach fast sechs Stunden auf dem Rad heute. Es gibt noch einen Art Döner ohne Fleisch aber mit dicken Pommes, danach bin ich platt vom Radfahren, aber rund vom Essen. Meine Dose wird noch gut gefüllt, morgen habe ich ein ordentliches Mittagessen.
Wir versuchen uns mit dem Barmann zu verständigen, wildcampen scheint hier überall in Ordnung zu sein. Er empfiehlt uns ein Fußballfeld. Basil hat aber andere Pläne. Am Ende entscheidet die Münze und wir beziehen unsere Zelte mitten im nirgendwo auf einer kleinen Lichtung. Unter Attacken zahlloser Mücken probiere ich mir den Dreck vom Körper zu waschen, der Rest ist schon längst im Zelt.
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