Geschmolzene Snickers sind tot, es leben gefrorene Snickers!
Es gibt noch ein letztes Frühstück im wirklich gemütlichen Homestay. Ein letztes Mal genieße ich die selbstgemachte Butter mit Aprikosen Marmelade. Außerdem gibt es frischen Joghurt, am Vorabend gemacht. Mit etwas Kirschmarmelade schmeckt er super gut.
Am Vortag haben wir uns eigentlich nur erholt, Jack war etwas Höhenkrank und Annick auch noch angeschlagen. Außer einem Spaziergang durch das Dorf haben wir nichts weiter gemacht. Das sollte sich heute ändern. Um viertel nach 8 sitzen Jack und ich auf den Rädern. Die russische Gruppe, die in die selbe Richtung fahren, und Annick sind bereits unterwegs. Ich mache noch ein paar Bilder von Yaks. Es ist gar nicht so einfach, sie sind trotz ihrer Größe sehr scheu. Je näher ich komme, desto schneller probieren sie weit weg von mir zu kommen. Ich muss mich also mit ein paar Bildern aus der Ferne begnügen.
Danach machen wir uns an die Verfolgung der anderen Radfahrer. Wirklich gut geht es aber nicht, die Höhe macht jede Bewegung total anstregend. Lediglich vom Aufsteigen auf das Fahrrad sind wir bereits außer Atem. Wir fragen uns wie unsere 8 Stunden Fahrt vor zwei Tagen überhaupt möglich war. Es dauert, aber am Ende sammeln wir den Rest doch wieder ein. Obwohl die Sonne scheint, ist es ziemlich frisch. So fahren wir mit einer Vielzahl an Schichten los. Wir machen eien kurze Pause, eigentkich will ich etwas Kleidung loswerden, aber natürlich wird es jetzt wieder frischer. Wir richten noch Jacks Vorderrad-Bremse neu aus, die immer an seinen Speichen schleift, dann geht es weiter. 
Von einer Seite der Berge ziehen langsam dunkle Wolken in das Tal. Es war etwas Regen und Schnee angesagt, wir hatten eigentlich gehofft dem ganzen zu entkommen. Irgendwann trifft uns der erste Schnee, ich entscheide mich meine Kamera wasserdicht zu verstauen und auch schonmal präventiv alle Regensachen heraus zu holen, damit ich nicht den restlichen Inhalt meiner Taschen nass mache. Inzwischen ist die russische Gruppe wieder an uns vorbei, beziehungsweise eher mir, Annick und Jack sind weiter gefahren, zu schnell kühlt man aus wenn man stehen bleibt. In typischer Jonas Manier, hat das regenfest Machen, so lange gedauert, dass der Schnee schon wieder vorbei gezogen ist. Ich hänge nun aber sehr weit zurück und muss hinterher fahren. 
Die erste Hälfte des Tages ist bergauf, wir fahren auf über 4100 Meter und die Luft wird immer dünner. Der Rest wartet am Ende des Anstiegs auf mich und gemeinsam geht es weiter. Wir halten Ausschau nach einem geeigneten Ort für die Mittagspause. Ich würde am liebsten gar nicht anhalten, es ist zu kalt. Am Ende haben wir Glück, eine verlassen wirkende Ansammlung von Häusern bietet Schutz vor Wind und Kälte. Wir sehen gerade noch wie die russische Gruppe auch dort einbiegt. Aus der Ferne sieht eine große Garage sehr einladend aus. Als wir dort sind, sehen wir eine offene Tür in ein Gebäude. Dort sind wir komplett geschützt. Wir machen uns einen Tee um wieder warm zu werden. Es hilft teilweise. Endlich mache ich das Glas mit Erdnussbutter aus Italien leer, eigentlich habe ich es nur aus Nostalgie noch dabei und weil es so perfekt in meine Tasse passt. Ich hoffe es in den nächsten Tagen hier irgendwo mit Honig zu befüllen. Auch wenn das Brot der Dame aus dem Homestay wirklich sehr lecker war, etwas Belag ist schon angenehm. 
Draußen scheint wieder die Sonne und so geht es weiter für uns. Gerade als wir aus dem Schotterweg zurück auf die Straße rollen, kommt eine vierer Gruppe Radfahrer an. Es sind vier Dänen auf beinahe lächerlich leichten Setups. An ihren Rädern sind kaum Taschen, ich glaube eine meine Gepäckträgertaschen fasst das gesamte Taschenvolumen einer Person. Sie erzählen, dass sie im August aus Istanbul losgefahren sind und auch in Richtung Singapur unterwegs sind. Man merkt ihren Rädern die höhere Agilität durch das geringere Gewicht an. Wir fahren eine Abfahrt hinab, es rumpelt ordentlich an meinem Rad, bei ihnen ist es ruhig. Wir fahren lange zusammen und tauschen Geschichten aus, dann ist ihr Tempo vorallem an den Anstiegen zu hoch für uns und wir lassen sie fahren.
Auf den letzten 10 Kilometern nach Murghab, geraten wir noch in leichten Schnee. An einer der üblichen Militär Check-Points warten wir auf Annick, danach fahren wir unter dem grauen Himmel nach Murghab hinein. Die Stadt hat etwas sehr trostloses, was durch den fehlenden Sonnenschein nur noch verstärkt wird. Interessant ist, dass die Bewohner viel weniger Tadjikisch und mehr kirgisisch ider mongolisch aussehen. Uns ist kalt, wir schauen dass wir schnell zum Guesthouse kommen. Gerade als wir dort angekommen sind, fängt es auch nochmal ordentlich an zu schneien. Der Raum ist in Ordnung, es ist warm und so bleiben wir gerne. Es gibt sogar eine warme Dusche.
Ich spreche mit der Frau die das Homestay leitet und frage nach vegetarischem Abendessen. Ich bekomme die Antwort: no meat no food. Am Ende bietet sie mir aber Spiegeleier an. Ich laufe nicht im dunklen durch die Stadt auf der Suche nach etwas weiterem zum Essen. Wirklich fündig werde ich nicht. Es gibt nur ein paar Kekse und zwei Bountys. Dafür falle ich in der kompletten Dunkelheit halb in einen Graben und habe Glück dass ich mich nicht verletzte. Das Abendessen ist aber dann doch gut, es gibt sogar frisches und noch warmes Brot.
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