​​​​​​​Am Ruhetag in Batumi erkunde ich etwas die Stadt und bringe eine meiner Radhosen, welche mehrere Löcher an prägnanter Stelle hat in eine kleine Näherei um sie wieder Reise fit zu machen. Batumi zeigt sich von einer etwas besseren Seite, es gibt eine Altstadt mit kleinen Cafés und Bars. Die Mitarbeiter im Hostel sind zwar freundlich, aber in dem kleinen Schlafraum ist es so warm und stickig, wir wollen alle lieber weiter. Also buchen wir keine weitere Nacht.
Am Abend treffen wir noch auf eine Gruppe von ausgewanderten Russen. Sie erzählen viel von ihrer Flucht aus dem Land am Anfang des Krieges und ihrem jetzigen Leben in Georgien. Es ist super interessant, aber auch schon ziemlich spät. Basil schläft in der Bar. Ich genieße dass Gespräch, als es in eine andere Bar gehen soll, verabschiede ich mich aber lieber ins Hostel. Der Rest kommt erst deutlich später wieder. Am nächsten Morgen sind beide Jungs sichtlich angeschlagen.
Das Wetter ist richtig schlecht, der Regen prasselt vom Himmel. Wir fahren trotzdem los, wollen aber nur eine kurze Etappe machen. Mit uns verlässt noch ein anderer Radfahrer aus Guatemala das Hostel. Er hat heute aber das Grauen der georgisch-türkischen Grenze vor sich. Wir sind alle nicht neidisch. Ich fand Marins Rad schon spannend, seins ist aber nochmal mehrere Stufen darüber. Ich muss eine kleine Probefahrt damit machen und bin auch am Abend noch verwundert, wie man damit eine mehrjährige Radreise planen kann. Aber auch das wird irgendwie immer funktionieren. Sein Plan ist es ganz Asien zu durchfahren, mit Start in Japan. Dafür ist er schon durch Russland bis in die östlichste Stadt Wladiwostok mit dem Zug gefahren. Dort fuhren aber keine Fähren, also ist er den selben Weg wieder zurück und fährt jetzt mit dem Rad nach Europa um dort Geld zu verdienen und zu sparen. Danach will er den selben Plan nochmal probieren. Für das ganze hat er zwei bis drei Jahre Zeit. Die wird er auch brauchen, er sagt die längste Distanz auf seinem Reiserad waren 37 Kilometer.
Nachdem ich meine Radhose endlich abholen konnte ist es 15 Uhr. Wir fahren die 50 Kilometer trotzdem durch. Das Wetter ist schlecht, aber die Umgebungen sehr schön. Es ist super grün und wirkt fast schon etwas wie ein Urwald. Der viele Regen der Region ist sehr gut für die lokale Flora.
Kurz vor dem Ziel des Tages gebe ich Richtungsanwendungen und achte nicht ganz auf den vor uns kommenden Bahnübergang. Es kommt wie es kommen muss, unter einer Pfütze verbirgt sich ein viel tieferes Schlagloch als erwartet. Meine nassen Hände rutschen vom Lenker ab und ich vom Sattel. Kurz hänge ich noch auf dem Oberrohr, danach liege ich schon auf dem Boden. Ich bin ziemlich überrascht. Beim ersten überprüfen ist aber alles an Kleidung und Ausrüstung in Takt. Auch mir geht es gut, nur mein Knie tut etwas weh. Ich kann aber alles ganz normal bewegen. Also nochmal Glück im Unglück gehabt.
Wir essen in einem getrieben Restaurant zu Abend. Es gibt sogar Live Musik. Kaum haben wir bestellt geht die Vorstellung los. Anstatt gemütlicher Hintergrund Musik schrillt viel zu laute Musik durch das Restaurant. Der Sänger gibt nur manchmal ein paar mehr oder weniger passende Akzente dazu. Wir sind für jede Pause zwischen den Liedern dankbar. Unterhaltsam ist auch das Essen. Vorallem Basils griechischer Salat gefällt mir gut. Gurken und Tomaten sind nur Nebensachen und ziemlich klein, dafür besteht der Salat zu 90% aus Spaghetti und Mayonnaise. Ein interessantes Konzept.
Zurück zum Anfang