Tag zwei der Tour, schon öfter habe ich im Zelt geschlafen, aber nie war es so nass wie heute. Vor dem Abbau bringt mir die Familie noch ein kleines Frühstück. Vorallem der Tee tat gut. Kurz darauf frage ich mich wie ich das Zelt im Nieselregen optimal verpacke. Nachdem nicht nur das Zelt sondern auch ich ordentlich eingepackt sind, geht es los. Es regnet immernoch leicht, aber nach ein paar Kilometern hört es auf. Trotzdem ist es noch grau in grau und diesig. Nicht die radreisen Romantik die ich mir vorgestellt hatte, aber das der Natur ausgeliefert sein sollte ohnehin ein Teil der Reise sein. Wie toll ich das finde sollte sich später noch ändern. 
Die Route heute verläuft unaufgeregt über Nebenstraßen und Radwege an Bundesstraßen durch Kölner Vororte. Irgendwann komme ich nach Bonn. Zufällig stoße ich auf die Kirschblüten Bäume und bin überrascht von der schieren Menge an Menschen die durch die Straßen laufen. Nach ein paar Fotos entschließe ich mich lieber schnell weiter zu fahren. Gerade während ich meine Flaschen umfülle, werde ich freudig angesprochen. Ein genauso enthusiastischer Rad Liebhaber wie ich fragt mich über mein Rad aus und bietet mir Wasser und die Toilette bei seinem Freund un die Ecke an. Ich fühle mich gut aufgehoben und eine Verabredung für eine Übernachtung in Stuttgart wird getroffen. Ich fahre bald weiter, nur um nach ein Paar Minuten wieder umzudrehen um einen verlorenen Handschuh zu suchen. Zum Glück ist er schnell gefunden. Mir ist permanent kalt und die Beine werden ebenfalls immer schwerer. Langsam denke ich darüber nach statt zu campieren lieber eine Couchsurfing Gelegenheit zu suchen. Meine Anfragen sind jedoch zu spät und niemand nimmt mich mehr auf. Anderthalb Stunden später scheint die wieder etwas verzweifelte Zeltplatzsuche ihr Ende gefunden zu haben. Gleichzeitig hat aber auch das trockene Wetter ein Ende und innerhalb von Sekunden fängt es an stark zu schütten. Ohne aufgebautes Zelt stehe ich also in Regenklamotten im Wald und hoffe dass es schnell vorbei geht. Irgendwann wird es akzeptabel weniger, der Boden ist jedoch komplett matschig, ich dreckig und das ausgepackte Zelt noch vom Morgen nass. Ich schaffe es trotzdem schneller als Gestern mein Lager aufzubauen und verschwinde im Zelt. Das Porridge zum Abendessen bleibt kalt, mit dem Kocher brennt es nur am Topfboden an. Etwas frustriert lege ich mich schlafen, auf besseres Wetter hoffend, während erneut Regen auf mein Zelt prasselt.
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